Zum Hauptinhalt springen

Solon-Pleite - ein Domino-Effekt in der europäischen Solarbranche

Von Konstanze Walther

Wirtschaft

Das deutsche Vorzeigeunternehmen Solon musste Insolvenz anmelden.


Berlin/Wien. Mitte der 90er Jahre wurde der Photovoltaik-Betrieb Solon gegründet, man stellte auf vier Stockwerken in einem alten Industriegebäude in Kreuzberg Solarmodule her. 1998 war Solon das erste deutsche Photovoltaik-Unternehmen, das an die Börse gegangen ist. Jetzt musste Solon Insolvenz anmelden, man konnte die Zinsen der letzten Anleihe nicht mehr bedienen. Solon beschäftigt in Deutschland, Italien und den USA insgesamt 800 Mitarbeiter. Von der Insolvenz betroffen seien die deutschen Gesellschaften mit rund 530 Beschäftigten, erklärte eine Sprecherin.

Die Pleite von Solon kam nicht überraschend, eine Marktbereinigung in der Solarbranche ist schon seit langem prognostiziert worden. Vor allem die billige Konkurrenz aus China macht den Europäern zu schaffen. Aufmerksam beobachtet werden nun andere europäische Firmen wie die deutsche Q-Cells: Denn Solon war ein wichtiger Zell-Abnehmer von den deutschen Unternehmen Bosch-Solar und Q-Cells. Die Nachricht von der Solon-Pleite kommt für Q-Cells, das unter anderem mit der Rückzahlung einer Wandelschuldverschreibung kämpft, zur Unzeit.

Beteiligung im Burgenland

Solon selbst geriet schon durch seine Beteiligung am burgenländischen Zellproduzenten Blue Chip Energy in die Bredouille - Blue Chip musste im Juli dieses Jahres Insolvenz anmelden.

Max Deml, Chefredakteur bei Öko-Invest, sieht die Ursachen der Solon-Insolvenz nicht nur in einem härteren Marktumfeld, sondern auch in Managementversäumnissen. Man habe einerseits zu wenig Eigenkapital aufgenommen gehabt. Andererseits habe sich Solon zu lange auf das bloße Herstellen von Solarmodulen konzentriert, ein relativ leichter Produktionsschritt, während andere Unternehmen frühzeitig größere Abschnitte der Wertschöpfungskette (von der Siliziumaufbereitung bis zur Solarkraftwerks-Errichtung) angeboten haben.

Ein deutscher Anbieter, die Solarworld, versucht sich derzeit gegen die chinesische Konkurrenz zumindest in den USA zu wehren. Die US-Tochter von Solarworld brachte mit anderen, bisher anonym gebliebenen Unternehmen in Washington eine Klage wegen Wettbewerbsverzerrung ein. Das Argument: China subventioniere mit Null-Zins-Krediten seine Solarbranche, die Dumpingpreise der chinesischen Erzeugnisse sollten mit Strafzöllen belegt werden.