Zum Hauptinhalt springen

"Solyom nicht willkommen"

Von WZ-Korrespondentin Karin Bachmann

Europaarchiv

Slowakei überlegt, Einreise des Ungarn zu verhindern. | Pressburg. Seit dem Machtwechsel in Pressburg im August 2006 werden inoffizielle Besuche ungarischer Politiker in der Slowakei gern als "Provokation" gedeutet, so auch die für den heutigen Freitag geplante Visite des ungarische Präsidenten László Solyom in Komárno. Solyom soll auf Einladung des Bürgermeisters Tibor Bastrnák eine Statue von Ungarns Staatsgründer und Nationalheiligem Stephan I. enthüllen; der 20. August als Tag des Heiligen Stephan ist in Ungarn Feiertag, an dem der Staatsgründung gedacht wird. Schon Ende 2007 hatte ein Privatbesuch Solyoms in der Slowakei für Aufregung gesorgt.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 15 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Außenminister Miroslav Lajcák zufolge wurde Solyoms Besuch von ungarischer Seite ordnungsgemäß angezeigt, auch wenn ein offizielles Treffen mit slowakischen Spitzenpolitikern nicht geplant ist. Der Besuch sei aber "ungünstig", weil er auf den Jahrestag des Einmarsches der Truppen des Warschauer Paktes in die frühere Tschechoslowakei am 21. August 1968 fällt". An dem Einmarsch waren auch ungarische Kräfte beteiligt.

Solyom sei an diesem Tag in der Slowakei kein willkommener Gast, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung von Präsidentensprecher Ivan Gasparovic, Premier Robert Fico und Parlamentspräsident Pavol Paska. Darüber hinaus falle es in Solyoms Verantwortung, wenn es in Komárno zu extremistischen Ausschreitungen kommt, so der Regierungschef. Gasparovic wiederum schloss nicht aus, Solyom die Einreise in die Slowakei zu verweigern.

Die jüngsten Aufregungen haben sicher auch mit Solyoms Kritik an der umstrittenen Novelle des slowakischen Gesetzes über die Staatssprache zu tun. Der uneingeschränkte Gebrauch des Ungarischen an allen Orten sei die grundlegende Bedingung zur Bewahrung der ungarischen Identität, meinte Solyom.