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Am Wiener Aktienmarkt sind in dieser Woche die Kurse bei sommerlich flauem Geschäft mehrheitlich abgebröckelt. Damit ist es zu der längst erwarteten Korrektur gekommen. Für Investoren stellt sich die Frage, wie es weitergehen wird, nachdem der ATX kurzfristig sogar unter die Marke von 1.970 Punkten gerutscht war.
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Während in den USA die Berichtssaison über das zweite Quartal voll im Gang ist, ist sie in Europa erst angelaufen. Hier zu Lande müssen sich die Investoren ebenfalls noch etwas gedulden. Als erster ATX-Titel lieferte dieser Tage die Verbundgesellschaft ein erfreuliches Ergebnis, mit einem ebenso erfreulichen Ausblick und verbunden mit der Ankündigung einer Dividendenerhöhung. Hingegen wurden die Aktionäre der Topcall mit einem Ergebniseinbruch im ersten Halbjahr enttäuscht.
Von internationaler Seite bekam der österreichische Aktienmarkt keine Unterstützung, weil die wichtigsten Börsen rund um den Globus schwächer tendierten. London verzeichnete sogar ein neues Jahrestief. Trotz einiger erfreulicher Unternehmensnachrichten ist bei den Investoren die Verunsicherung groß, weil die Ausblicke meist vorsichtig ausgefallen sind. Damit machen sich bei den Anlegern Sorgen über ein nachlassendes Gewinnwachstum der Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte breit, was nicht gerade zum Kauf von Aktien anregt. Die halbjährliche Greenspan-Rede vor dem Kongress übte keinen Einfluss auf die Börsen aus.
Die Geschäftstätigkeit an der Wiener Börse war so matt wie schon lange nicht mehr. Mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von weniger als 110 Mio. Euro war das Handelsvolumen um rund ein Viertel geringer als im bisherigen Jahresdurchschnitt.
Der Leitindex ATX fiel unter die 2.000-Punkte-Marke und schloss die Berichtswoche mit 1.995,06 Punkten um 1,27% unter der Vorwoche. Der WBI als Indikator für den Gesamtmarkt ging um 1,18% auf 771,22 Zähler zurück. Der Wiener Aktienmarkt befand sich damit in bester Gesellschaft, denn auch die europäischen Börsen gaben etwa um das gleiche Ausmaß nach.
Im prime market verzeichnete mehr als die Hälfte der Aktien tiefere Kurse. Verlierer der Woche war Topcall mit minus 11,2%, die wie zuvor erwähnt, ein deutlich verschlechtertes Halbjahresergebnis bekanntgab. Deutlich schwächer notierten auch Generali Vienna und Erste Bank (jeweils -6,1%). Der Höhenflug der Erste Bank dürfte zunächst einmal zu Ende sein. Stärker im Minus lagen weiters EVN (-4,6%), UIAG (-4,5%), BWT (-4,3%), JoWooD (-4,1%), Eybl International (-3,5%) und UNIQA (-3,1%). S&T gaben um 2,3% nach.
Die Kursgewinne waren allgemein eng begrenzt. Positiv abheben konnten sich vor allem Head (+5,5%), Palfinger (+4,0%) und VA Tech (+3,9%). Letztere markierte mit 48,39 Euro ein neues Jahreshoch, korrigierte danach aber etwas. Mayr-Melnhof legten um 2,3% zu.
Im Mittelpunkt der Nachrichten stand während der gesamten Woche die OMV (+1%) mit ihrer Beteiligung an der rumänischen Petrom, was der Aktie zu Wochenbeginn zu einem neuen historischen Hoch (178 Euro) verhalf. Das ausgezeichnete Halbjahresergebnis der Verbundgesellschaft hat im Aktienkurs kaum Niederschlag gefunden (+1,1%), weil dies schon eingepreist war.
Im standard market continuous zogen die Stämme der Porr (+5,1%) stärker an, die damit ihren bisherigen Jahresverlust vollkommen ausgeglichen haben.
Schwächer tendierten hingegen Do & Co (-2,2%), Wiener Städtische (-2,1%) sowie die zuletzt stark gestiegenen Porr Vorzüge (-1,3%). n
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"