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Man kann es drehen und wenden wie man will: Die Spritpreise in Österreich liegen seit Jahren unter dem EU-Durchschnitt. Die heimischen Autofahrer tanken billiger als die allermeisten ihrer Nachbarn - gerade jetzt im Sommer sehen die Urlaubsfahrer die Preisschilder an den Tankstellen hinter den Grenzen teilweise mit Erstaunen.
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Das weiß auch der Finanzminister, der vom Tanktourismus gehörig profitiert - und unter anderem deshalb zögert, die Mineralölsteuer anzuheben. Er will die Gäste, die weit mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr in sein Budget spülen, nicht wirklich verscheuchen.
Auch die Margen an österreichischen Tankstellen gehören zu den niedrigsten in ganz Europa - verdienen kann man nur mit den Shops und neuen Dienstleistungen wie Bank- oder Postdienste.
Die von der Bundeswettbewerbsbehörde veröffentlichten Erkenntnisse sind aus Sicht des Fachverbandes der Mineralölindustrie "Nullmeldungen im Sommerloch". Man habe stets drauf hingewiesen, dass neben den Rotterdamer Produktnotierungen "weitere Faktoren bei der Preisgestaltung existieren" - etwa Angebot und Nachfrage, wie es am freien Markt jedes Milchmädchen ausrechnen können sollte.
Aber der Benzinpreis ist halt ein "politischer Preis", seit Jahrzehnten wird diese Sau regelmäßig durchs Dorf getrieben. Dass im Verhältnis zum Stundenlohn der Sprit seit den 70er-Jahren eigentlich billiger geworden ist - man muss heute weniger lange arbeiten, um einen Liter Benzin oder Diesel zu kaufen, als damals - geht im ganzjährigen Sommertheater unter. Was waren das noch für Zeiten, als der Brotpreis geregelt war. Seither ist er um ein Vielfaches stärker gestiegen als der Preis für Treibstoffe. Aber das kümmert halt keinen.
Spritfirmen verlangen, was sie wollen