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Pünktlich zur Zeitumstellung am Sonntag schlagen die der abendlichen Finsternis zugewandten Doomsday-Propheten auch heuer Alarm. Der Körper würde geradezu allergisch auf die 60 Minuten reagieren, die uns bei der Umstellung auf die Sommerzeit jedes Jahr "gestohlen" würden.
Doch schweiget still, ihr okkulten Spaßbremsen, merket auf und lauschet der hehren Stimme der Wissenschaft. Forscher haben nämlich herausgefunden, dass die innere Uhr in gewissem Maße flexibel ist und Organismen sogar dabei unterstützt, sich an die Tageszyklen der Umgebung anzupassen. Und sie konnten zeigen, dass der Körper sogar einen eigenen Mechanismus besitzt, der die innere Uhr stellt. Wird sie verkehrt aufgezogen, justiert er so lange nach, bis sie wieder richtig geht.
Zwar seien wir weder für schnelle noch dauerhafte Veränderungen der Tag-Nacht-Rhythmen gemacht. Doch diese seien nur bei Exzessen gesundheitsschädigend. Nur wer jahrelang Nachtschichten schiebt, erhöhe sein Risiko für Krebs, Diabetes und Depression. Urlaubsflüge oder gelegentlich erst nach Mitternacht schlafen zu gehen würde der Körper dagegen problemlos verkraften. Folglich spricht Unsinn, wer weismachen will, dass die Zeitumstellung die Gesundheit gefährdet.
Somit können wir uns ganz beruhigt über die täglich zusätzliche Stunde Tagesfreizeit freuen. Wer dennoch meint, ganz sichergehen zu müssen, dass sein Rhythmus stets unangetastet bleibt, der mache ein Kreuzchen für die Einführung der Sommerzeit als Ganzjahreszeit und damit mehr Tagesfreizeit am Abend und im Alltag mehr Licht.