Nach Brief von Mitterlehner schickt EADS permanenten "Ansprechpartner"
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Wien. In der Causa Eurofighter schickt der Jet-Hersteller EADS Anfang nächsten Jahres einen "Vorstandsbeaufragten" nach Wien. Das bestätigt ein Sprecher des Rüstungskonzerns der "Wiener Zeitung".
"Er wird Ansprechpartner für die österreichische Regierung sein und so lange bleiben, so lange die Regierung ihn braucht", sagt der Sprecher weiter. Der EADS-Beauftragte, dessen Namen der Konzern noch nicht nennen möchte, werde häufig vor Ort in Wien sein. Derzeit prüfe man, ob ein eigenes Büro in Wien angemietet wird. Schlusssatz: "EADS sichert Österreich volle Kooperation zu."
Damit reagiert EADS auf einen Brief von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, den dieser vor einigen Wochen - inmitten der neuerlichen Eurofighter-Turbulenzen - an EADS geschickt hat. Mitterlehner fordert den Konzern darin auf, einen Beitrag zu leisten, die Verdächtigungen in der Öffentlichkeit aufzuklären.
Parallel dazu prüft eine Task Force im Wirtschaftsministerium die Gegengeschäfte, die heimische Firmen nach dem Flugzeug-Kauf mit EADS abgeschlossen haben. Einige davon könnten als Tarnung für Schmiergelder missbraucht worden sein, so der Verdacht. Wann die Prüfung abgeschlossen ist, konnte Mitterlehner nach dem Ministerrat am Dienstag noch nicht genau sagen. "Wir screenen 1500 Einzelfälle auf ihre Plausibilität." Das dauere.
Der Sonder-Beauftragte soll einen Beitrag dazu leisten, die "diskreditierten" Gegengeschäfte in den Medien darzustellen und zu erklären, wünscht sich der Minister. Rund um den Eurofighter-Kauf ermitteln die Staatsanwaltschaften Wien, München und Rom wegen des Verdachts auf Bestechung.