Zum Hauptinhalt springen

Sonne, Strand, Meer und Bob Curtis

Von Brigitte Suchan

Wissen

Ende Februar und noch keine Idee, wo's im Urlaub hingehen soll? Etwas Besonderes soll's sein, fern vom Massentourismus, erholen will man sich, aber nicht nur faul herumliegen, sondern sich auch kreativ betätigen können. Sonne, Sand, Meer - ein bisschen mediterranes Flair mit allem was dazugehört. Wie wär's mit Zakynthos? Genauer gesagt die Sommerakademie in Vasilikos, wo sich unter der rührigen Leitung von Wolfgang Löhnert ein erfolgreiches Nischenprodukt im Bereich Kreativurlaub entwickelt hat.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 22 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Helga und Inge kommen schon seit mehreren Jahren nach Vasilikos - wegen Bob Curtis. Bob Curtis, international anerkannte Tanzlegende, gehört zu den Stammgästen unter den Kursleitern der Sommerakademie. Seine Afro-Dance-Kurse gehören zu den Highlights im Kursprogramm, das ansonsten eine deutliche Tendenz zu den bildenden Künsten zeigt.

Entstanden ist die Sommerakademie aus einem relativ improvisierten Malkurs und aus dem Wunsch heraus, in den Ferien das eigene kreative Potential auszuleben. Malkurse sind seither im Programm eindeutig in der Überzahl, wobei der Begriff Malkurs, für das, was in den einzelnen Gruppen stattfindet, eine schlichte Untertreibung ist. Die meisten kommen hierher, um ihrem Hobby hemmungslos zu frönen, sich Anregungen zu holen, neue Techniken zu lernen, oder sich den Traum zu erfüllen, einmal ein großes Tafelbild zu malen.

Im Vordergrund bei allen Kursen - es werden bis zu 15 verschiedene Kurse pro Tag angeboten - steht der lustvolle Umgang mit der eigenen Kreativität, wobei die ernsthafte Auseinandersetzung mit der jeweiligen Kursmaterie nicht ausgespart bleibt. Anfänger sind jedoch keineswegs ausgeschlossen und ebenso willkommen wie Fortgeschrittene.

In Vasilikos, das wegen seiner urigen Tavernen und Bars auch als "Wohnzimmer" der Sommerakademie bezeichnet wird, gehen die Uhren anders. Spätestens am zweiten Tag hat man jeglichen Zeitbegriff verloren, der Stress besteht hauptsächlich darin, vom Strand rechtzeitig zu den Kursen und anschließend in die Taverne zu kommen.

Gewohnt wird in einfachen aber sauberen Appartements, die mit kleiner Kochnische ausgestattet sind und die Selbstversorgung ermöglichen. Um das umfassende Angebot optimal zu nützen, empfiehlt Wolfgang Löhnert einen mindestens zweiwöchigen Aufenthalt. Die meisten Kurse sind so aufgebaut, dass man jeden Tag neu einsteigen kann. Einige wenige, wie etwa der Griechisch-Kurs - Kursleiter Dionysis macht seinem Namen alle Ehre - bauen auf erarbeiteten Inhalten auf. Die meisten Kursmaterialien sind im Preis inbegriffen.

In der Sommerakademie gibt's keine strengen Umgangsformen - das Du-Wort ist selbstverständlich - keine Noten, keinen erhobenen Zeigefinger, keinen Zwang. Wer will, macht mit, wer nicht will, kann ungestört am Strand faulenzen oder in Nikos Taverne stundenlang mit dem Wirten über die Odyssee oder die Weltwirtschaft philosophieren.

Überhaupt hat das Philosophieren hier einen besonderen Stellenwert. Gute Gespräche mit interessanten Gesprächspartnern lassen sich zu jeder Tages- und Nachtzeit führen. Was sicher damit zu tun hat, dass die musisch veranlagten Menschen in der Sommerakademie eindeutig in der Überzahl sind. Mag sein, dass deshalb Frauen unter den Gästen überproportional vertreten sind. "Frauen sind kreativer," meint Löhnert eine Erklärung dafür gefunden zu haben. Obwohl sich die Sommerakademie für Singles als Urlaubsmöglichkeit anbietet, wäre es falsch anzunehmen, dass sich hier nur einsame Herzen einfinden.

Zakynthos, die südlichste der Ionischen Inseln, präsentiert sich seinen Besuchern üppig grün und blühend - auch im Hochsommer, wenn die Temperaturen die 40 Grad erreichen. Schon von den Venezianern wurde die Insel deshalb "Fior di Levante" - Blume der Levante - genannt. Zu den ältesten Einwohnern von Zakynthos gehört zweifellos die "Caretta caretta", eine vom Aussterben bedrohte Meeresschildkrötenart. Ein Meeresbiologie-Kurs widmet sich ganz dem Leben und Treiben der "Caretta caretta", selbstverständlich ohne den Schildkröten zu nahe zu treten. Mit etwas Glück und entsprechender Rücksichtnahme begegnet man diesen Meeresbewohnern des Nachts am Strand oder beim Schwimmen. Aus Plüsch findet man die "Caretta caretta" in jedem Souvenirgeschäft auf der Insel.

Die Teilnahmegebühr für die Sommerakademie beträgt pro Woche ab 378 Euro (5.201,39 Schilling) exklusive Flug. Im Preis sind Unterbringung, Teilnahme an allen Kursen, die meisten Kursmaterialien sowie der Transfer vom und zum Flughafen Zakynthos. Anreisetag ist jeweils am Mittwoch. Über die besten und günstigsten Flugverbindungen berät das Reisebüro, wo es auch den Sommerakademie-Katalog gibt. Informationen im Internet unter http://www.sommerakademie.at