UVA-Licht führt zu Hautalterung, UVB zu Sonnenbrand. | 1200 Menschen erkranken jährlich an Melanomen. | Wien. Sonne gehört zum Leben. Sie liefert das wichtige Vitamin D für feste Knochen, aktiviert chemische Botenstoffe wie Serotonin, das gute Laune hervorruft und verschafft mehr Leistungsfähigkeit.
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Allerdings kommt es so wie bei vielen anderen Dingen auf die Dosis an. Denn bei einem Zuviel an Sonne beziehungsweise ultravioletter Strahlung entstehen Schäden, die bis hin zum Hautkrebs führen können.
Wiewohl sich in Zeiten eines höheren Gesundheitsbewusstseins wieder ein leichter Trend zur helleren Haut abzeichnet, wird Bräune nach wie vor mit positiven Attributen assoziiert. Sonnenbräune zeigt allerdings nur an, dass sich die Haut gegen die schädigenden UV-Strahlen selbst schützt.
Das langwellige UVA-Licht dringt zu 40 Prozent in die Haut ein und schädigt diese vorerst unbemerkt. Es löst allerdings starke Veränderungen in den Molekülen aus und führt zu vorzeitiger Hautalterung mit starker Faltenbildung.
Die kurzwelligen, aggressiven UVB-Strahlen dringen dagegen etwa zu zehn Prozent in die oberen Hautschichten ein und sind für den akuten Sonnenbrand verantwortlich.
Durch die Aufnahme von UV-Strahlen wird dem Erbgut in den Zellkernen erheblicher Schaden zugeführt. Wenn dieser die zelleigene Reparaturkapazität übersteigt, kann eine bösartige Entartung der Melanozyten (Pigmentzellen) wie ein malignes Melanom (schwarzer Hautkrebs) entstehen.
Im Jahr 2003 gab es laut Statistik Austria rund 1061 Neuerkrankungen, 299 Menschen verstarben in Folge eines malignen Melanoms. Experten gehen von derzeit jährlich rund 1200 Betroffenen aus. An den verschiedenen Formen von Hautkrebs erkranken jedes Jahr etwa 20.000 Menschen. Die Anzahl der Neuerkrankungen steigt kontinuierlich an.
Schutzlose Kinderhaut
Vor allem Sonnenbrände in der Kindheit stellen laut Experten einen hohen Risikofaktor dar. "Ein Sonnenbrand beim Kind ist schwere Körperverletzung und legt den Grundstein für eine spätere Krebserkrankung", betont der Vorarlberger Dermatologe Robert Strohal. Kindliche Haut ist extrem empfindlich und der Sonne praktisch schutzlos ausgeliefert. Sie ist wesentlich dünner und fettärmer als die Haut von Erwachsenen. Schon fünf bis sechs Sonnenbrände in der Kindheit verdoppeln das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.
Prävention und Früherkennung stehen daher im Kampf gegen das Melanom an erster Stelle. Allerdings muss Sonnenschutz auch richtig eingesetzt werden.
Bereits mindestens 20 Minuten vor einem Aufenthalt in der Sonne sollten entsprechende Schutzcremen in ausreichender Menge aufgetragen werden.
Für einen durchschnittlichen Körper liegt der Bedarf bei etwa 30 Milliliter, rät Herbert Hönigsmann, Vorstand der Abteilung für Spezielle Dermatologie an der Wiener Universitätsklinik. Und damit die Schutzwirkung durch Schwitzen, Abrieb oder Wasser nicht beeinträchtigt wird, sollte alle zwei bis drei Stunden aufgefrischt werden.
Die Gesamtschutzzeit wird dadurch allerdings nicht verlängert, sondern nur aufrechterhalten. Wer also länger in der Sonne bleiben will, sollte von Anfang an einen höheren Lichtschutzfaktor wählen (siehe Grafik).
Sollte es doch einmal zu einem Sonnenbrand kommen, helfen feuchtkalte Umschläge, reichlich Flüssigkeitszufuhr, frisches Obst und Gemüse sowie Salben oder Milchprodukte wie Joghurt auf der betroffenen Hautstelle.