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Sonnenlanze im Mostbirnbaum

Von Reinhold Aumaier

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Die Ferien sind da. Fast möchte man aus diesem guten Grund wieder zum Kind werden. Geht aber nicht. Trotzdem mit dem Neugierdsnaserl hineingerüsselt in den Kinderkanal. Der Titel hat Interesse geweckt: "Die Sonnenlanze". Das Resultat: Der kleine Max hat's mit der Energie elektromagnetischer Wellen und entwickelt verzaubernde Kräfte . . .

Ist gut und witzig gemacht, diese polnische Produktion; bewusstseinserweiternd, animierend, doch nicht überdreht. So auch am Abend das "Universum" in ORF 2. Es ging ums Mostviertel, das uns im Untertitel als "Viertel der Verführung" angepriesen wurde. Nach der geschickt gemachten, mit regionalpolitisch nicht ganz korrekter, aber dennoch kongenialer Attwenger-Musik unterlegten Eingangssequenz, war man wirklich so etwas wie zart in Fesseln gelegt und zum Weiterschauen verführt. In diesem Landschafts-, Obst- und Tierfilm sprachen die Bilder fast ungestört für sich . . . und uns. Ein wenig illustrierende, doch fast nicht auffallende Musik, dazu die angenehm unaufdringliche Sprechweise der Doris Schretzmayer - und der ungetrübte Blick war frei für die ineinander greifenden Lebensläufe unmittelbar vor der eigenen Haustür.

Wir lernten die Birntriebwespe kennen, zitterten ein wenig mit Uhulinchen - doch das aus dem Nest gepurzelte Häkchen wird von den Eltern fernbedient; so lange, bis es flügge ist. Hase und Steinkauz, die ins Wasser gekullerte und dort zu Fischobst gewordene Birne sowie der in und von dem größten Mostobst-Anbaugebiet Europas lebende Mensch: Alles von Barbara Puskás in ein delikates Filmpoem zusammengefasst, ergab 45 Minuten leicht verdauliche Kost an einem heißen Juliabend. Schönen Dank!