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Sonniger Ernte-Ausblick zeigt erste Schattenseiten

Von Claudia Peintner

Wirtschaft

Bauern ernten heuer um 10 Prozent mehr Getreide. | Produktion aber so teuer wie noch nie. | Unwetterschäden schmälern Qualität. | Wien. "Ein kühler Mai bringt Frucht und Heu", so lautet eine alte Bauernregel. Geht es nach der Österreichischen Landwirtschaftskammer, dann trifft das für die Ernte 2008 voll zu. Insgesamt rechnet die Kammer für heuer mit über fünf Millionen Tonnen Getreide und Mais. Diese Menge liegt um zehn Prozent über der des Vorjahres. In Ostösterreich gehören dazu in erster Linie Hartweizen, Roggen und Wintergerste.


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Zurückzuführen ist der Getreidezuwachs auf die guten Witterungsbedingungen: "Es gab die richtige Menge Niederschlag im Frühjahr und gemäßigte Temperaturen zur Blütezeit", erklärt Gerhard Wlodkowski, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich. Als weitere Ursache für die Rekordernte nennt er die Ausweitung der Anbauflächen: "Nachdem die EU die Stilllegungspflicht für landwirtschaftliche Flächen aufgehoben hatte, konnten Österreichs Ackerbauern 25.000 Hektar mehr an Getreidekulturen anbauen", sagt der Präsident.

Bauern kaufen teuer ein

Ob die Rekordernte 2008 auch zu entsprechenden Gewinnen führt, bleibt für die Kammer derzeit ungewiss. Denn wenn in der kommenden Woche in Wien, Burgenland und Niederösterreich die Mähdrescher anlaufen, dann seien damit hohe Kosten verbunden.

"Alles was ein Bauer zum Wirtschaften braucht, ist spürbar teurer geworden", alarmiert Wlodkowski. So hätten sich etwa die Preise für Dünger und Futtermittel in den letzten beiden Jahren verdoppelt. Der Preis für Treibstoffe stieg um 30 Prozent. "Und diese Teuerungen schlagen sich im Preis der Lebensmittel nieder", betont der Präsident.

Weniger bewahrheitet hat sich 2008 eine andere Bauernregel: "Juniregen bringt Geld und Segen." Der Hagel und Sturm der vergangenen Tage haben einige Weizenfelder umgewälzt. Es sei dadurch kein großer Mengenverlust zu befürchten, heißt es aus der Landwirtschaftskammer. Einbußen werde es vereinzelt aber bei der Qualität geben. Anstelle von teurem Brotgetreide müssten die Bauern dann ihre Ernte als weniger gut bezahltes Futter- oder Biogetreide verkaufen.