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Norbert Darabos erwies sich Sonntag in der TV-"Pressestunde" als wortreicher Selbstverteidigungsminister. Wo der Zivildiener aber die Fähigkeit des "Tarnens und Täuschens" erlernt hat, blieb ungeklärt. Dass er sie aber perfekt beherrscht, stellte er trotz zum Teil scharfer Journalistenfragen unter Beweis. Obwohl der Eurofighter-Vertrag nach wie vor geheim ist, braute er sich mit nebulosen Zitaten aus diesem und den Bestechungsvorwürfen gegen Ex-Verteidigungsminister Herbert Scheibner wieder einmal den hoffnungsvollen Traum vom Eurofighter-Ausstieg - allerdings ohne konkrete Ersatzvorstellungen. Hier wird offensichtlich ein Thema vorsorglich in Wahlkampfposition gebracht. Die mediale Populismus-Plattform der SPÖ ("Krone-Heute-Österreich"), für die er auch gleich die Regierungsinserate auf Steuerzahlerkosten verteidigte, funktionierte wie immer.
Wie auch klar wurde, dass Darabos auf eine Volksabstimmung über Wehrpflicht und Berufsheer knapp vor den nächsten Wahlen zielt, wenn er sich nicht mehr an die Koalition mit der ÖVP gebunden fühlt. Die recht kraftmeierische Begründung: Der Weg zum Berufsheer sei "unumkehrbar" und "Wer sich davor fürchtet, hat schon verloren."
Und dann noch die Krokodilstränen über die von ihm verfügte Absetzung von Generalstabschef Edmund Entacher, weil dieser den wehrpolitischen Zick-Zackkurs seines Ministers nicht mittanzen konnte. Natürlich durfte ein kleiner Untergriff nicht fehlen: Die Freunde Entachers im Facebook "möchte ich nicht haben".