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Im Programmslalom an einem verlängerten Wochenende ist man für jede Orientierungshilfe dankbar. Das Angebot ist erdrückend. Alle Geschmäcker und (Sehn-)Süchte werden von Radio und TV rund um die
Uhr bedient. Über allem die verführerische Leuchtschrift: Jedem Tierchen (im Menschen) sein Pläsierchen. Das rein bzw. vorwiegend Erbauliche bleibt dabei in der absoluten Minderheit. Zerstreuung ist
oberstes Gebot. Orientierung und Rückbesinnung tun not wie selten zuvor. Apropos "Orientierung": Das gleichnamige Magazin · heute sonntags um 12.30 Uhr, ORF 2 · feiert 30-jährigen Bestand. Es hat
sich vom "christlichen" Sprachrohr zu einem Magazin der (Welt-)Religionen entwickelt · vorbildlicher und g'scheiter Weis'. Man gratuliert und schaut (deshalb) immer wieder gern hinein. Ebenfalls am
Sonntag platziert: "Tonspuren" auf Österreich 1. Großartig, wie Hannes Doblhofer aus dem Spezialthema über die "gefräßige Seite des vermeintlichen Asketen Adalbert Stifter" ein ganzes Porträt des
einzigartigen Dichters herbeizauberte! Um 19 Uhr der fliegende Wechsel zu Arte: "Die Kunst des Klaviers", Teil 2. Rubinstein, Backhaus, zweimal Fischer & Co. Ein nostalgischer Genuss. Im wahrsten
Wortsinn hervorstechend aber: der nur noch geist(er)hafte Alfred Cortot spielt und erklärt eine Schumannsche "Kinderszene". Hellauf begeisternd gleich danach: der Religionsphilosoph Panikkar in den
"Visionen zum Millennium". Auch zu gewohnt später Stunde in ORF 2 zu sehen. Schließlich ist man ORFscherseits mit seiner vielleicht talentiertesten Abteilung maßgeblich daran beteiligt . . .