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Sonst hängt der Obstsegen schief

Von Judith Belfkih

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Schwere Zeiten für Astrologen. Immer Neues am Himmel. Nach dem Hin und Her, ob Pluto nun ein Planet oder doch ein Zwergplanet sei, sind Wissenschafter nun sicher, einen neuen Planeten entdeckt zu haben. Dass es ihn gibt, er zehnmal so viel Masse hat wie die Erde und in etwa 10.000 Jahren die Sonne umkreist, sind sie sicher. Sie wissen nur nicht, wo er sich befindet. Nebensache.

Einmal entdeckt braucht er dann auch einen Namen. Planet Neun geht wirklich nicht. "Sie haben Planet Neun im Krebs, das wird spannend." Wie klingt denn das. Außerdem beleidigt es Pluto-Fans.

Nach den Göttern der Unterwelt, der Liebe, des Krieges und des Meeres wird auch ein neuer Planetenname aus der (römischen) Mythologie stammen. So auch die Vorgabe der International Astronomic Union, die für die Namensgebung von Himmelskörpern verantwortlich zeichnet.

Da im astronomischen Götterhimmel Frauenmangel herrscht, wäre wohl eine Göttin an der Reihe. Fortuna vielleicht, Göttin des Glücks. Chancen haben auch Dea Dia (Wachstum) und Proserpina (Erneuerung). Moneta ist etwas zu kapitalistisch. Pomona, die Göttin des Obstsegens, wird wohl keine Mehrheit finden. Cardea, Göttin der Türscharniere, auch nicht. Feministinnen werden gegen Vesta, die Göttin des Herdfeuers, Sturm laufen. Dann doch gleich Alleskönnerin Minerva. Sie ist nicht weniger als die jungfräuliche Göttin der Weisheit, der Helden, der Städte, des Ackerbaus, der Künste und Wissenschaften, des Handwerks, des Krieges und des Friedens. Da bleibt auch für Astrologen ein enormer Deutungsspielraum.