Kuwait - Kuwait bereitet sich auf den Jahrestag der Befreiung von der irakischen Besatzung vor, der sich am 26. Februar zum zehnten Mal jährt. Ehrengast wird der neue US-Außenminister Colin Powell sein, der damals als Golfkriegs-General maßgeblichen Anteil an der Vertreibung der irakischen Truppen hatte. Doch rechte Feststimmung will in Kuwait nicht aufkommen, denn in letzter Zeit wächst die Sorge über eine wachsende Akzeptanz, die Irak und sein Präsident Saddam Hussein in vielen arabischen Ländern genießen.
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Diese Erfahrung mussten auch fünf kuwaitische Parlamentarier machen, als sie kürzlich eine Reise in verschiedene arabische Staaten unternahmen. Was sie zu hören bekamen, gefiel ihnen nicht sehr. Zu allem Überfluss hat die irakische Führung ihre Drohgebärden gegenüber dem kleinen Nachbarstaat seit Jahresbeginn wieder verstärkt.
So alarmierte die Kuwaiter zum Beispiel der Vorschlag des Saddam-Sohnes Udai Hussein, Kuwait künftig in neuen Landkarten als Teil Iraks auszuweisen. Trotz dieser bedrohlichen Zeichen bekamen die kuwaitischen Abgeordneten von Politikern und Gewerkschaftsvertretern in Syrien, Jordanien und Tunesien zu hören, die kuwaitische Reaktion auf die irakischen Drohungen sei überzogen. Auch die gegen den Irak seit zehn Jahren verhängten Sanktionen sind in den letzten Jahren nicht nur in der arabischen Welt immer umstrittener. Auch in Kuwait selbst werden die Sanktionen gegen den Irak eher zwiespältig beurteilt. Einerseits ist man der Meinung, dass die Sanktionen für die Sicherheit Kuwaits wichtig sind, andererseits treten viele Kuwaiter für eine Modifizierung der Strafmaßnahmen ein, damit sie nur Saddam Hussein und seine Clique, nicht aber das ganze irakische Volk treffen.
Auch irakische Öldollars und die Beliebtheit der antiisraelischen Rhetorik Saddam Husseins tragen zur wachsenden Akzeptanz des Bagdader Herrschers in den arabischen Ländern bei. So profitieren Länder wie Ägypten, Syrien und Libanon von den Geldern, die durch das von der UNO abgesegnete Programm Öl für Nahrung aus Bagdad fließen.