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Sortierwahn und Müllterror

Von Stefanie Holzer

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Wiewohl Gedeon Burkhard mit "Kommissar Rex" auf ORF 1 letzten Donnerstag wieder erfolgreich einen Mörder jagte und im zweiten Kanal die womöglich letzten Geheimnisse im "Universum" entdeckt wurden, war es das erste deutsche Fernsehen, das die Welt auf Dauer verändert hat: Unter dem Titel "Sinnlos sammeln und sortieren" wurde eine der häufigsten Freizeitbeschäftigungen der Mitteleuropäer unter die Lupe genommen.

Völker, höret, es ist sinnlos, Plastikmüll zu sammeln, denn er wird wie auch der andere Müll verbrannt! Es ist im Grunde sogar sinnlos, Glas zu sammeln und getrennt nach Farbe irgendwo einzuwerfen, denn heutzutage gibt es Sortiermaschinen, die sortenrein weißes Glas aus "Müll allgemein" heraussuchen.

Die Pressesprecherin vom Dualen System, sprich Grünen Punkt, schwor zwar Stein und Bein, dass nichts verbrannt wird, der Herr von der Müllverbrennung in Hamburg allerdings trennt seinen eigenen Müll nicht mehr ganz so penibel, seit er sieht, was bei ihm in die Öfen wandert. Die Umweltministerin von Rheinland-Pfalz bestätigte kühl: Mülltrennen ist sinnlos. Es war die Rede von "Sortierwahn" und von "Müllterror".

So wie "Panorama" stellt man sich ein TV-Magazin vor: Nicht nur aktuelle und billige Schnellschuss-Reportagen, sondern Themen werden über längere Zeit hin bearbeitet. Nach all der Mühe kam ein Beitrag heraus, der nicht nur behauptete, sondern mit Bild und Ton bewies, dass beim Müll das meiste im Argen liegt. Der Bürger arbeitet und irgend jemand verdient an dieser Gratisarbeit nicht wenig.