Mia Farrow tritt für Kriegsregion in Hungerstreik. | Wien/New York. Die US-Schauspielerin Mia Farrow tritt aus Solidarität mit der Zivilbevölkerung in der westsudanesischen Bürgerkriegsregion Darfur in den Hungerstreik. Die Aktion sei ein persönlicher Ausdruck von Wut auf eine Welt, die mitanschauen kann, "wie unschuldige Männer, Frauen und Kinder unnötig an Hunger, Durst und Krankheiten sterben", teilte die Goodwill-Botschafterin der UNO mit. Farrow forderte die internationale Gemeinschaft auf, einen glaubwürdigen Friedensprozess in Gang zu setzen.
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Einer, der sich um einen Frieden in Darfur bemüht, ist der UN-Chefvermittler für die Region, Djibrill Bassole. Bei einem Vortrag in der Diplomatischen Akademie in Wien nannte er die Gründe, warum es so schwierig ist, den Bürgerkrieg zu beenden.
Mehrere Fraktionen
Da wäre zunächst einmal die Aufsplitterung des Konflikts. Was als Aufstand der schwarzafrikanischen Bevölkerung Darfurs gegen das Regime in Khartum begann, hat sich zu einer ethnischen Auseinandersetzung entwickelt. Mittlerweile gibt es mehr als zehn Rebellenfraktionen, die sich aus verschiedenen Volksgruppen rekrutieren. Sie sprechen nicht mit einer Stimme und es ist derzeit unmöglich, sie alle an einen Verhandlungstisch zu bringen, berichtete Bassole.
Eine eigene Gruppe sind auch die Janjaweed - arabische Reitermilizen, die sich schwerer Übergriffe auf die Zivilbevölkerung schuldig machten. Sie stehen zwar auf der Seite der Regierung, kämpfen aber laut Bassole auch für eigene Interessen, nämlich für eigenes Land.
Ein weiteres Problem: Der Konflikt in Darfur ist auch ein zwischenstaatlicher zwischen dem Sudan und dem Tschad. Die beiden Nachbarländer werfen sich gegenseitig vor, oppositionelle Rebellen zu unterstützen. Diese operieren von Darfur aus. "Die Spannungen zwischen dem Sudan und dem Tschad torpedieren den Friedensprozess", betonte Bassole.
Der Ex-Außenminister von Burkina Faso verwies zudem auf die Auswirkungen des Haftbefehls gegen Sudans Präsidenten Omar al-Bashir. Der Haftbefehl wurde vom Internationalen Strafgerichtshof wegen Kriegsverbrechen erlassen. Der Sudan reagierte wütend, 16 Hilfsorganisationen mussten Darfur verlassen. Das nahm wieder die JEM, einer der größten und bedeutendsten Rebellengruppen, zum Anlass, die Gespräche mit der Regierung abzubrechen.
Vom Hungertod bedroht
Der Hinauswurf der Helfer hat auch fatale humanitäre Konsequenzen. Der Ausbruch von Epidemien wird befürchtet, die prekäre Versorgungslage verschlechtert sich weiter. Der Konflikt, der 2003 losbrach, hat bisher etwa 300.000 Menschen das Leben gekostet, 2,5 Millionen mussten fliehen. Österreichs Außenminister Michael Spindelegger, der am Mittwoch mit Bassole zusammentraf, forderte nun den Sudan auf, den Hilfsorganisationen die Fortsetzung ihrer Tätigkeit zu ermöglichen.