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Spanien: Exminister an Kolumbien ausgeliefert

Von Ines Scholz

Politik

Madrid/Bogotá - Spanien hat einen kolumbianischen Ex-Minister und einstigen Botschafter bei der EU an dessen Heimatland ausgeliefert.


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Der frühere Entwicklungsminister Carlos Arturo Marulanda wird von der kolumbianischen Justiz seit 1999 wegen mutmaßlicher Verbindungen zu den rechtsgerichteten Todesschwadronen und Drogenhandels gesucht. Außerdem wird ihm Korruption vorgeworfen.

Im Jahr 1996 hatten bewaffnete Paramilitärs im Nordosten Kolumbiens ein Stück Land besetzt, das Marulandas Familie für sich beanspruchte. Die dort lebenden Bauern wurden von den Bewaffneten gewaltsam vertrieben, 20 von ihnen getötet. Die Justiz wirft Marulanda, der damals EU-Botschafter war, deshalb die Gründung einer paramilitärischen Terroreinheit vor. Weil er auf der weitläufigen Hazienda auch Kokain anbauen ließ, ist er auch wegen Drogenhandels angeklagt.

Als 1999 die Ermittlungen gegen ihn begannen, setzte sich der einstige Politiker mit Hilfe seines Diplomatenpasses nach Europa ab. Im Juli des Vorjahres wurde er schließlich auf Grund eines internationalen Haftbefehls in Spanien in Gewahrsam genommen. Während seiner Haft ließ Marulanda nichts unversucht, um eine Auslieferung zu verhindern. Vergebens: Ein spanisches Gericht hatte seiner Auslieferung in beiden Fällen zugestimmt, die Regierung in Madrid billigte die Auslieferung Ende September.