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Spanien und Marokko räumen von Immigranten besetzte Insel

Von Rainer Mayerhofer

Europaarchiv

Großteil der Inselbesetzer soll nach Algerien abgeschoben werden.


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Madrid. In einer gemeinsamen nächtlichen Aktion räumten am Dienstag spanische Guardia-Civil-Männer und marokkanische Behörden, die nur 400 Meter vom marokkanischen Festland entfernte Felseninsel Isla de Tierra, auf der sich seit Mittwoch der Vorwoche 19 Flüchtlinge aufgehalten hatten, zu denen am Sonntag 68 weitere gekommen waren.

Die Immigranten, die keine Papiere hatten, hatten zuvor von den spanischen Behörden verlangt, auf das spanische Festland verlegt zu werden. Die Isla de Tierra ist eine von drei Mini-Inseln der Alhucemas-Gruppe, die nur 0,06 Quadratkilometer umfassen und 1560 während der Türkenkriege vom regionalen Sultan an Spanien abgetreten worden waren.

16 der Flüchtlinge - Minderjährige mit ihren Müttern und schwangere Frauen - wurden von den spanischen Behörden in ein Spital der Enklave Melilla gebracht. Die übrigen Inselbesetzer wurden von den spanischen Sicherheitsbeamten 20 bis 30 Meter vor der Küste an die marokkanische Gendarmerie übergeben. Am Strand standen Polizeiautos bereit, mit denen die marokkanischen Behörden üblicherweise Immigranten aus der Subsahara an die algerische Grenze bringen.

Spanien verweigerte die Überstellung der Flüchtlinge aufs Festland aus Angst, dass künftig weitere Immigrantengruppen diesen Weg wählen könnten, um nach Europa zu gelangen.