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Spaniens Polizei verfolgte bereits unmittelbar nach den Anschlägen auf vier Vorortezüge in Madrid am 11. März die Spur zu islamischen Terroristen und nicht, wie von Ex-Innenminister Angel Acebes behauptet, jene zur ETA.
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Die Zeitung "El Pais" berichtete gestern, dass die Polizei unmittelbar nach den Anschlägen Inspektionen in zwei Madrider Hotels durchgeführt hat, in denen ein Sultan aus Malaysia mit seinem Gefolge und arabische Bürger logierten. Diese Untersuchungen blieben jedoch ohne Ergebnis. Außerdem habe man alle Passagierlisten der internationalen Flüge durchforstet, die seit dem 10. März in Madrid eingetroffen waren. Fündig wurde die Polizei dann bei der Auflistung der Telefonate, die zum Zeitpunkt der Attentate in den betroffenen Zonen geführt wurden. Schließlich führte eine Sporttasche mit einer nicht explodierten Bombe und das darin gefundene Mobiltelefon auf die Spur der Täter, die auch das Auto, mit dem die Bomben zum Bahnhof von Alcala de Henares transportiert worden waren, vor der Station hatten stehen lassen.
Trotz all dem hatte der damals amtierende Innenminister Angel Acebes bis unmittelbar vor den Parlamentswahlen am 14. März an der These festgehalten, dass die baskische Terrororganisation ETA hinter den Anschlägen stehe. Außenministerin Ana Palacio hatte sogar die Botschafter angewiesen, das zu behaupten.