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Der Chef der spanischen Sozialisten (PSOE), Jose Luis Rodriguez Zapatero, forderte Dienstag den Rücktritt des Bürgermeisters von Toledo, Jose Manuel Molina, der auch Präsident der konservativen Volkspartei (PP) in der Region Kastilien-La Mancha ist, nachdem dieser eine mögliche Wahlniederlage seiner Partei mit dem Aufstieg Hitlers gleichgesetzt hatte.
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"Es gibt in Spanien eine Verfassung, die nicht in Gefahr gebracht werden darf, um die Regierung einer autonomen Region zu erhalten. Man darf nicht vergessen, dass auch Hitler einige Wahlen gewonnen hat und dann geschah, was geschah", hatte Molina in einer Wahlversammlung der Volkspartei gesagt. Offensichtlich wollte er damit Ängste schüren, dass nach einem Verlust der absoluten PP-Mehrheit bei den Wahlen am kommenden Sonntag so wie in Katalonien auf nationaler Ebene eine Koalition linker und nationalistischer Parteien mit der PSOE die Volkspartei aus der Regierung verdrängen könnte, obwohl sie stärkste Partei bleiben dürfte. PSOE-Chef Zapatero hat aber bereits mehrfach bekräftigt, dass er nur dann Ministerpräsident werden wolle, wenn seine Partei stärkste Kraft im Land wird. Der umstrittene Ausspruch Molinas geschah aber nicht im luftleeren Raum. Die PP-Parteiführung hatte in Unterlagen für ihre Kandidaten ein Zitat von Thomas Mann aus den Dreißigerjahren angeführt, in den dieser fragte, warum die Nation Kants, Goethes und Beethovens so gewählt habe, wie sie es tat.