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Spar baut Eigenmarken weiter aus

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft
Spar-Chef Gerhard Drexel plant qualitative Expansion bei Supermärkten. Foto: Spar

Hohe Rohstoffpreise bringen harte Verhandlungen mit den Herstellern. | Zuwachs bei Marke "Spar wie früher". | Frauenkirchen. Die Verhandlungen des Einzelhandels mit den Herstellern verschärfen sich angesichts der hohen Rohstoffpreise - auch wenn jene noch nicht so hoch sind wie während der Spekulationsblase 2008. Spar-Vorstandsvorsitzender Gerhard Drexel sieht das locker: "Es ist Tagesgeschäft unserer Manager, in den Verhandlungen zu schauen, welcher Teil der Preiserhöhungen sachlich begründet ist - und wo die Hersteller uns unter dem Deckmantel der Rohstoffpreise überzogene Preiserhöhungen unterjubeln."


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Besonders multinationale Konzerne würden oft "ohne Genierer" Rohstoffe als Ausrede benutzen, so Drexel.

Spar will dementsprechend seine Preiserhöhungen moderat halten. Die Kette setzt weiterhin auf Eigenmarken, deren Umsatzanteil von 23 Prozent im Jahr 2004 auf 34 Prozent im Vorjahr geklettert ist. Die Produktanzahl wird ausgebaut - so wird "Spar wie früher" mit bisher 15 Produkten ab Mitte Mai um Tomatenraritäten der "Edition Stekovics" erweitert.

"Enttäuscht" über Entwicklung in Ungarn

Die 2010 eingeführte Marke "Spar Premium" mit 100 Produkten soll sich laut Drexel in der Größenordnung der Linie "Spar Vital" mit 120 Produkten einreihen, die nach Umsatz an vierter Stelle der Spar-Eigenmarken steht und im Vorjahr um 18 Prozent gewachsen ist. Das größte Wachstum (50 Prozent) verzeichnete dank der krisengebeutelten Konsumenten die Billigmarke S-Budget. Über dem Durchschnitt von elf Prozent Umsatzwachstum der Spar-Eigenmarken entwickelte sich auch die Bio-Linie "Spar Natur Pur". Umsatz-Spitzenreiter bleibt die herkömmliche, einfach nur "Spar" genannte Marke mit 700 bis 800 Produkten.

Bei den Filialen setzt Spar auf "qualitative Expansion", sagt Drexel: Märkte mit zu kleinem Parkplatz oder schlechter Verkehrsanbindung werden an Standorte verlagert, wo Märkte mit moderner Architektur und größerer Verkaufsfläche entstehen. Derzeit verfügt Spar über rund 1400 Standorte, davon werden 715 von selbständigen Kaufleuten geführt. Zudem werden in den nächsten zwei Jahren 70 Spar-Express-Shops an Doppler-Tankstellen eröffnet.

"Enttäuscht" hat Drexel die Entwicklung in Ungarn, weil 2010 eine Krisensteuer von 2,5 Prozent des Umsatzes rückwirkend für das gesamte Jahr auf die Dauer von drei Jahren eingeführt wurde. "Wir bezahlen pro Jahr deutlich mehr als 20 Millionen Euro", beziffert Drexel den entstandenen "außerordentlichen Aufwand". Zum Ergebnis in Ungarn gibt er keine Auskunft - nur so viel: "Insgesamt geht es uns sehr gut."

Verkauf von Anteilen an Shoppingcentern?

Um mehr Mittel für das Wachstum zu bekommen, denkt Spar nach, bei einzelnen der 24 Einkaufszentren der Spar-Immotochter SES (Spar European Shopping Centers) "Eigenkapitalgeber hereinzulassen", sagt Drexel. "Wir müssen nicht jede Immobilie in 100-Prozent-Eigentum haben. Es genügt eine Mehrheit."

Wie die Statistik Austria bekannt gab, sind die Umsätze im heimischen Einzelhandel im 1. Quartal inflationsbereinigt um 1,5 Prozent gesunken. Nominell gab es 2,1 Prozent plus.