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Pedro Kumamoto ist jung, unkonventionell und einer der vielversprechendsten Politiker Mexikos.
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Geht es nach seinen Anhängern, soll Pedro Kumamoto schon bald Präsident sein. Der 27-Jährige ist der Shooting Star unter den mexikanischen Politikern und landauf landab in aller Munde. Denn für einen Politiker ist er so jung wie unkonventionell. Er gehört keiner Partei an und hat es dennoch vor zwei Jahren im Bundesstaat Jalisco geschafft, als erster Unabhängiger ins Regionalparlament gewählt zu werden. Gleichzeitig wurde er damit auch der jüngste amtierende Politiker Jaliscos. Als wäre das nicht schon erstaunlich genug, hat er das Ganze auch noch geschafft, ohne dass man sein Konterfei in den Straßen gesehen hätte. Auf klassische Werbung und Plakate hat er nämlich verzichtet. Stattdessen hat er sich auf das Internet und Soziale Netze wie Facebook und Twitter konzentriert. Die Ausgaben für seine Kampagne konnte er dementsprechend niedrig halten - und tat das auch ganz bewusst. Spendern erlegte er auf, nicht mehr als 7000 Pesos (315 Euro) zu geben. Unterm Strich kam er so immerhin auf umgerechnet 11.000 Euro. Im Vergleich zur Konkurrenz war das natürlich ein Witz. Dafür erlangte er das Image eines vernünftigen Mannes, dem man gerne sein Steuergeld anvertrauen würde. Diesen Eindruck beförderte er auch nach Amtsantritt. Zur Arbeit fährt er mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, auf den ihm zustehenden Dienstwagen hat er verzichtet. Kumamoto, der Kulturmanagement studiert hat, verdankt seinen nicht sehr mexikanischen Namen übrigens seinem Urgroßvater, der noch vor dem Zweiten Weltkrieg von Japan nach Mexiko emigriert ist. Im Parlament ging er sogleich daran, seine Agenda voranzutreiben. Obwohl es als einzelner Abgeordneter ohne Affiliation denkbar schwer ist, Politik zu machen, hat Kumamoto doch schon einiges bewirkt. Er brachte ein Fahrradgesetz ein und durch, das rücksichtslose Autofahrer bestraft. Sein Vorschlag zur Parteienfinanzierung, der diese um rund die Hälfte kürzen würde, wird derzeit behandelt und aller Wahrscheinlichkeit durchgehen. Des Weiteren hat er eine Kommission ins Leben gerufen, die dafür sorgen soll, dass alle Einwohner Jaliscos Zugang zu fließendem Wasser erhalten. Doch Kumamoto will nicht nur in Jalisco etwas bewirken, sondern in ganz Mexiko: Er hat angekündigt, in die Bundespolitik einsteigen zu wollen. Kommendes Jahr wird er als Senator für Jalisco kandidieren. Sollte er erfolgreich sein, wird für manchen Anhänger der Traum eines Präsidenten Kumamoto wohl greifbarer. Allerdings gibt die mexikanische Verfassung ein Mindestalter von 35 Jahren für Präsidenten vor. Damit scheidet er für die kommenden Wahlen 2018 und auch für die Wahlen 2024 aus, weil er da erst 34 Jahre alt sein wird. Somit ist das früheste Datum für derartige Aspirationen für Kumamoto das Jahr 2030.