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Der Plan der Troika, die Sparer an der Sanierung des zypriotischen Bankensystems zu beteiligen, dürfte aus mehreren Gründen in ein Fiasko führen:
1. Würde kein frisches Kapital in das zypriotische Bankensystem fließen, dann würde die Einlagensicherung schlagend, womit diese Zwangsabgabe die Einlagensicherung ad absursum führt.
2. Nicht nur die Sparer der zypriotischen Banken haben damit ihr Vertrauen in ihre Banken verloren, sondern auch jene in den maroden Staaten, weil diese nun damit rechnen können, dass auch in ihren Ländern eine ähnliche Abgabe bevorsteht, womit ein Run auf die Spareinlagen vorprogrammiert ist.
3. Um die Zahlungsfähigkeit der maroden Staaten aufrecht zu erhalten, muss viel zusätzliches Geld durch die EZB bzw. die Steuerzahler der Nordstaaten in den Süden fließen, womit sich deren Obligo und auch Risiko massiv erhöht.
4. Steigende Transfers in die maroden Staaten führen logischerweise zu einer neuen Risikobewertung der noch einigermaßen haushaltenden Staaten, wofür diese zumindest mittelfristig höhere Zinsen werden bezahlen müssen.
5. Zusätzlich dürfte das ganze Vorhaben, so wie es derzeit geplant ist, auch noch rechtswidrig sein. Man stelle sich vor jemand habe einen endfälligen Kredit und spare gleichzeitig die Raten auf einem Sparbuch an. Dies würde bedeuten, dass diese Person um die Zwangsabgabe mehr bezahlen muss, als wenn die Raten direkt dem Kreditkonto gutgeschrieben werden. Viele Sparbücher dienen als Sicherstellung bei Krediten, was keinesfalls bedeutet, dass jemand über ein Nettovermögen verfügt.
Diese Zwangsabgabe fügt sich nahtlos an die bisherigen Rettungsbemühungen der Machthaber ein, wo man mit Steuergeld ganz einfach Zeit gekauft hat, aber in Wirklichkeit über gar kein Konzept zur Krisenbewältigung verfügt.