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Sparkassen geben der Erste Bank das Jawort

Von Stefan Melichar

Wirtschaft

Nur noch drei Unterschriften fehlen. | "Ehe light" braucht nun den Segen der Kartellwächter. | Wien. Für die heimischen Sparkassen bricht eine neue Ära an. 50 der 53 Häuser haben sich bereits zu einem Zusammenschluss mit der Erste Bank bekannt. Nun muss noch die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) ihren Sanktus geben.


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Bereits Ende August wurden 34 Zusammenschlüssen bei den Kartellwächtern angemeldet. Ist die erste Welle durch, sollen die restlichen Anmeldungen folgen. Michael Ikrath, Generalsekretär des Sparkassenverbands, rechnet mit "keinen Problemen". Schließlich gebe es kaum Überschneidungen zwischen den Tätigkeitsbereichen der einzelnen Banken. Bei den Marktanteilen sollte sich daher wenig ändern.

Allerdings läuft die Erzrivalin der Erste Bank, die Bank Austria Creditanstalt (BA-CA), gegen die Pläne Sturm. Wie die "Wiener Zeitung" aus mit der Angelegenheit betrauten Kreisen erfahren hat, ist bereits eine geharnischte, umfangreiche Stellungnahme der BA-CA bei der Bundeswettbewerbsbehörde eingetroffen. Darüber hinaus setzt die Bank Austria weiterhin auf eine mögliche Prüfung der Causa durch die EU-Kommission.

BA-CA läuft Sturm

Überraschen dürfte der Widerstand der BA-CA allerdings niemanden: Deren Kartellklagen haben ja schließlich dazu beigetragen, dass die Erste Bank durch die nun durchgeführten wirtschaftlichen Zusammenschlüsse ihren ursprünglichen Haftungsverbund mit den Sparkassen reparieren muss. Letztendlich hatten die Kartellrichter wesentliche Teile desselben - etwa im Bereich der Datenweitergabe - als rechtswidrig eingestuft. Nun hofft man, dass bei einem offiziellen Zusammenschluss einer - durchaus noch engeren - Kooperation nichts im Wege steht.

Ikrath beschreibt die angestrebte Form der Zusammenarbeit als "Ehe light", da ein guter Teil der regionalen Eigenständigkeit der Sparkassen gewahrt bleiben soll. Allerdings wird die Erste Bank über eine Haftungsverbundgesellschaft weitreichende Einspruchsrechte bei Managementbestellungen, Budget, Strategie und Kontrollmechanismen erhalten.

Meinungsbildung

Kein Wunder, dass sich so manche Sparkasse mit dem Jawort Zeit gelassen hat: Mittlerweile ist laut Ikrath nur mehr bei zweien (Linz und Kufstein) der Meinungsbildungsprozess noch nicht abgeschlossen. In Schwaz wolle der Vorstand noch im September den Entscheidungsgremien einen Vorschlag auf Unterzeichnung des Zusammenschlusses unterbreiten.