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Sparkassen wollen mit mehr Kunden an die Spitze

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

Die Sparkassen haben das Jahr 2004 mit einem überdurchschnittlich hohen Betriebsergebnis abgeschlossen und 53.000 Kunden dazugewonnen. In diesem Takt soll es nach Vorstellung von Michael Ikrath, Generalsekretär des Österreichischen Sparkassenverbandes, weitergehen: Was den Marktanteil bei den Kunden betrifft, wollen die Sparkassen in Österreich mittelfristig Raiffeisen vom ersten Platz verdrängen, so Ikrath.


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Derzeit liege der Raiffeisensektor mit 30% Marktanteil noch auf Platz 1, die Sparkassengruppe (Erste Bank und 58 Bundesländersparkassen) folgt mit 23% oder 2,755 Millionen Kunden, erklärte Ikrath gestern im Zuge der Bilanzpressekonferenz des Sparkassenverbandes. Die österreichischen Sparkassen konnten im Jahr 2004 das Betriebsergebnis um 9,9% auf 993 Mio. Euro und den Jahresüberschuss um 60% auf 440 Mio. Euro steigern. Die für den Bankensektor wichtige Kosten/Ertragsrelation (Cost-Income-Ratio) verbesserte sich von 65,2 auf 63,4%. Der Präsident des Österreichischen Sparkassenverbandes, Josef Kassler, erwartet mittelfristig einen Rückgang auf 60%.

Im Streit mit der Bank Austria-Creditanstalt, die die Zulässigkeit des Haftungsverbundes der Sparkassengruppe in Frage gestellt hat, meint Ikrath: "Wir gehen davon aus, dass wir die Entscheidung vom Gericht bekommen, dass der Haftungsverbund o.k. ist". Die BA-CA selbst ist am 12. Oktober 2004 aus dem Sparkassenverband ausgetreten. Wie bei der BA-CA hat man sich auch im Sparkassenverband auf ein neues Gehaltsschema geeinigt. "Die BA-CA wäre mit dem Ergebnis, das wir erzielt haben, nicht schlechter gefahren", und beim Sparkassensektor seien die Verhandlungen auf dem "Konsensweg" abgeschlossen worden, so Kassler mit Seitenhieb auf die heftigen Auseinandersetzungen bei den Dienstrechtsverhandlungen der BA-CA. Ausständig sei beim Sparkassenverband lediglich noch eine Einigung über das Definitivum (also die Abschaffung der Quasi-Pragmatisierung). Ikrath hofft diesbezüglich auf eine Einigung bis zum Herbst dieses Jahres. 2004 wurden in der Sparkassengruppe noch rund 180 Mitarbeiter neu definitiv gestellt; insgesamt gibt es 5.569 "Pragmatisierte".

Sauberes Geld willkommen

Zum Geschäft mit ausländischen - insbesondere deutschen - Kunden meint Ikrath, dass das Bankgeheimnis in Österreich auch volkswirtschaftlich wichtig sei und jedenfalls erhalten bleiben sollte. In Deutschland wird mit 1. April der behördliche Abruf von Stammdaten von Kontoinhabern erleichtert. In Österreich hatten sich die Banken erfolgreich gegen diese Maßnahme gestemmt.

Sparkassen als Post-Partner?

Zu der Übernahme von möglichen Nicht-Finanzdienstleistungen als Post-Partner meinte Ikrath, dass die Sparkassen bereits ihr Interesse bekundet hätten, dem stehe aber der jetzige Vertrag zwischen Post und P.S.K. entgegen, der noch bis zum Jahr 2012 gültig sei. Seitens des Sparkassenverbandes bleibe die Bereitschaft jedenfalls aufrecht. Vergangene Woche hatten die Volksbanken angekündigt, sich als Post-Partner engagieren zu wollen, sofern dies rechtlich möglich sei.