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Der Goldschmied Joseph Moser (1715 bis 1801) war ein Zeitgenosse des Malers Johann Martin Schmidt, genannt "Kremser Schmidt" - wie dieser sind auch seine letzten Arbeiten bereits vom Klassizismus geprägt, der Großteil des Werkes ist aber im barocken und später eleganten Rokokostil gehalten. Nach dem Diözesanmuseum von St. Pölten zeigt nun das Kunsthistorische Museum (KHM) in der Geistlichen Schatzkammer der Hofburg "Glanz des Ewigen. Der Wiener Goldschmied Joseph Moser" bis 19. Jänner.
Auftragswerke für Kaiser, Kirche und Bürger
Ungefähr 50 Jahre (das war für damals eine sehr lange Zeit) schuf der Künstler für kaiserliche, kirchliche und interessanterweise auch bürgerliche Auftraggeber Kelche, Kreuze, Reliquiare (auch als Büsten), Leuchter, Monstranzen und kleine Figuren in kostbaren Metallen, meist vergoldet und mit Edelsteinen besetzt, voll Fantasie und Freude am Ornament im Detail. Die meisten Exponate befinden sich nunmehr auch in der Schatzkammer und sind nicht mehr in liturgischer Verwendung. Das Zeitalter Maria Theresias (Kaiserin von 1740 bis 1780) bot für den aus Brünn stammenden Moser ein reiches Betätigungsfeld in Temeswar (Kirchensilber für den Dom 1754), in Mariazell (das Silbergitter für den Gnadenaltar 1756), in Innsbruck (Silberampel im Dom 1765), in den Stiften Melk, Klosterneuburg, Herzogenburg und für die Esterházys, die Liechtensteins, Harrachs usw. Auch Kollegen wie Joseph Schwab und Franz Mack besaßen seine Werke, von denen mit rund 130 Stücken eine große Anzahl bekannt und auch erhalten sind.
Edelsteine, Email und Figuren als Verzierungen
Die Risszeichnungen für die kunstgewerblichen Objekte und Stiche stammen meist aus dem MAK; und nicht nur die meisten Reliquiare in Form von Büsten, Lebensbäumen oder von geschwungenen Rahmen (mit runder oder ovaler Mittelöffnung, meist aus Silber) haben das Meisterzeichen IM. Außer Edelsteinen und Perlen sind oft auch kleine Emailbildchen angebracht sowie perfekte kleine Figürchen oder Engelsköpfe, auch Tiere schmücken die vergoldeten getriebenen, gegossenen, ziselierten und gravierten Monstranz-, Kreuz- oder Kelchfüße. Es können auch ganze Landschaften, Genreszenen oder sogar eine Bundeslade auf einem Tisch mit trompe-l'oeil-haft aufgeschlagener Tischdecke, ein Atlant, ein Agnus Dei und verkleinerte Trauben und Ähren, ebenso wie auch bewegtes Ornament von einer eigenen, sehr kunstvollen Welt der Fantasie sprechen, die diesen Künstler auszeichnet.
Leihgaben u. a. aus Brixen und Györ bereichern Schau
Die von Franz Kirchweger in Wien kuratierte Schau ist neben der Hofburgkapelle in den neu adaptierten Räumen mit alten Prunkkästen und neuen, perfekt beleuchteten Vitrinen den Werten entsprechend präsentiert - Leihgaben kommen aus Innsbruck, Brixen, Melk, Sopron, Györ, Zagreb und Lednice. Den Katalog bei Skira erstellte das KHM mit dem St. Pöltner Diözesanmuseum - die Texte bauen alle auf der Dissertation der Hauptautorin Barbara Kamler-Wild auf, die nicht nur die Grundlage für die auf diesem Gebiet lange vernachlässigten Forschungen liefert, sondern auch an den Ausstellungen beteiligt war. Die seltene Einzelschau eines Goldschmieds wie Moser rechtfertigt sich aber aus der Besonderheit seiner Ideen, die sicher auch beim Publikum großen Anklang finden.