Groß ist der zeitliche Reservepolster schon lange nicht mehr. Es war bereits kulturpolitisch höchste Zeit. Da die Mühlen der Stadtpolitik ob ihrer Geschwindigkeit zumindest gründlich mahlen, ist sie immerhin jetzt auf dem Tisch - die Ausschreibung der Leitung der Wiener Festwochen.
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Luc Bondy und sein Team gehen nach der Festival-Ausgabe 2013. Es wird Bondys zwölfte Saison gewesen sein. Lange genug für eine Veränderung. Sein üppiges Programm war zuletzt zunehmend kritisiert worden. Weil neben Schauspiel die Sparten Musiktheater und Konzert längst Feigenblattcharakter haben. Und das Festival immer mehr zur beliebigen Durchzugsstätte der ewig gleichen Künstler-Freundesrunde wurde.
Beides scheinen nun auch die Verantwortlichen erkannt zu haben, lässt sich der Ausschreibung entnehmen. Die oder der Neue soll sich "in den Sparten Schauspiel, Musiktheater und Konzert bereits bewährt" haben - das deutet darauf hin, dass die Festwochen wieder ein gleichwertiges Mehrspartenfestival werden sollen. Dass auf dieser Basis "neben Gast- und Koproduktionen verstärkt Eigenproduktionen mit internationaler Signalwirkung entwickelt werden" sollen, ist als Absage an den Kunst-Transit zu sehen.
Einziger Haken: Die Entwicklung von neuen Produktionen mit Strahlkraft braucht Zeit. Und die ist, in Musiktheater-Produktionsabläufen gedacht, bereits jetzt knapp. Da war 2014 schon gestern.
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