Ioan Holender wechselt als künstlerischer Leiter an die Staatsoper von Budapest. Neuer Operndirektor des ungarischen Hauses und damit Holenders Vorgesetzter wird Wiens Noch-Ballett-Chef Gyula Harangozó. Bestätigen wollte diesen Wechsel entlang der Donau niemand. Der scheidende Staatsopernchef sprach lediglich davon, dass aus Budapest Interesse an einer Zusammenarbeit signalisiert worden sei. Harangozó und die Budapester Oper wollten sich vorerst nicht äußern.
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Als wie wahr sich diese Rochade herausstellen mag, sie gibt Anlass zu Spekulationen. Dass sich Holender nach seinem Abschied von der Staatsoper diesen Sommer still den Pensionsfreuden hingeben wird, ist ausgeschlossen. Nicht nur der Titel seines demnächst erscheinenden Buches "Ich bin noch nicht fertig" lässt erahnen, dass sich der Machtmensch auch künftig nicht nur um seine Privatangelegenheiten kümmern wird. TV-Sendungen und internationale Beratertätigkeit weisen in die selbe Richtung - fad wird Holender nicht.
Die ungarische Lösung würde jedenfalls spannende Szenarien erwarten lassen. Sie könnte etwa zur späten Revanche von Harangozó führen - Holender hat sich ja nie als Liebhaber des Balletts geoutet. Oder die beiden könnten in Budapest eine Art Wiener Schatten-Opern-Kabinett aufziehen. Strategisch günstiger wäre da nur noch Bratislava.