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Speck: Herkunft war bisher oft unklar

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft

Fleisch für Tiroler Speck kann aus dem Ausland kommen. | Handl-Speck ab April mit AMA-Siegel. | Wien. Tiroler Speck, der aus dänischem Fleisch hergestellt wird - Herkunftbezeichnungen wie die geografische Angabe für eben jenen Speck sagen nichts über die Herkunft des Rohstoffes aus. Der Speckhersteller Handl lässt sich das Fleisch jetzt zertifizieren: Ab April trägt der Speck des Tiroler Erzeugers das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegel. Damit garantiert Handl, dass das Fleisch für den Speck zu 100 Prozent aus Österreich stammt.


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"Das Schwein wird in Österreich geboren, gemästet, geschlachtet und verarbeitet", sagte Produktions-Chef und Geschäftsführer Christian Handl bei einem Pressegespräch in Wien. Bisher kam das Schweinefleisch für den Handl-Speck zu 30 Prozent aus Österreich, zu 65 Prozent aus Deutschland und zu fünf Prozent aus Dänemark.

Handl ist in Österreich mit 30 Prozent Marktanteil Marktführer bei Speck und der einzige große Speckerzeuger, der nach den AMA-Richtlinien produziert. Im Vorjahr wurden im heimischen Handel 7100 Tonnen Rohschinken und Speck im Wert von 100 Millionen Euro verkauft.

Fleischerzeugnisse: 10 Prozent mit AMA-Siegel

Bisher tragen erst wenige Wurst- und Schinkenprodukte das AMA-Gütesiegel: Heuer werden in Österreich insgesamt 16.000 Tonnen an Fleischerzeugnissen wie Würste und Pökelware nach den AMA-Richtlinien produziert - das entspricht einem Marktanteil von rund zehn Prozent. Vor einem Jahr lag dieser Anteil noch bei einem Prozent.

"Wir vermarkten erst seit kurzem intensiv das Siegel für verarbeitete Produkte", erklärt AMA-Pressesprecherin Hermine Hackl. Bisher sind vor allem Milch und Fleisch mit dem Siegel versehen worden.

Die anderen Handl-Produkte wie Würste und Braten werden jedoch weiterhin zum Teil aus ausländischem Fleisch hergestellt. Durch die Umstellung erhöht sich der Österreich-Anteil beim Schweinefleisch auf 35 bis 37 Prozent. Die Produktion sei in Österreich viel teurer als in Deutschland, erklärte Karl Handl, Aufsichtsratsvorsitzender und Enkel des Firmengründers. Teurer werde der Handl-Speck für die Konsumenten aber nicht, die Mehrkosten teile sich der Betrieb mit dem heimischen Handel.

Bei der Größenordnung, in der Handl Speck produziere, könne eine solche Umstellung aber nur schrittweise erfolgen, heißt es aus der Firma.

Im Vorjahr hat Handl mit rund 500 Mitarbeitern 93 Millionen Euro erwirtschaftet, sechs Millionen mehr als im Jahr zuvor. Exportiert wird in 18 Länder, die Exportquote liegt bei 57 Prozent.

Wissen

Lebensmittel mit geschützter Ursprungsbezeichnung(g.U.) der EU müssen zur Gänze aus einem bestimmten Gebiet stammen - von der Erzeugung des Rohstoffes bis zum fertigen Produkt. In diese Kategorie fällt die Wachauer Marille.

Für die geschützte geografische Angabe (g.g.A.) reicht es, wenn das Produkt im Gebiet erzeugt oder verarbeitet wird - dies ist etwa der Fall beim Tiroler Speck, Marchfelder Spargel oder Steirischen Kren.