![Eine Illustration mit einem Trikot welches auf einer Kleiderstange hängt.](https://media.wienerzeitung.at/f/216981/2500x1875/5531152a49/wz_podcast_profisport_storer.jpg/m/384x288/filters:quality(50))
Preisanstieg geht vorerst weiter. | Spekulationsblase könnte nach dem EU-Beitritt platzen. | Sofia. So schön wie in Spanien und Frankreich, aber nur halb so teuer: So bietet sich Bulgarien ausländischen Interessenten für ein Ferienhaus an. Doch das große Interesse und die Aussicht auf den EU-Beitritt 2007 haben die Preise explodieren lassen.
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Investoren pumpen seit Jahren Geld in das Land, um Immobilien aufzukaufen - so viel, dass Beobachter inzwischen damit rechnen, dass die Blase nach dem Beitritt platzen könnte.
Preise explodieren
"Investoren werden nach dem Beitritt verkaufen", erwartet Stephane Lambert. Der Brite führt in Veliko Tarnovo, der historischen Hauptstadt des Landes, ein Immobilienbüro. "Es wird ein Überangebot geben." Er verweist auf ähnliche Erfahrungen in den Ländern, die 2004 beigetreten sind, in Polen, Ungarn und der Tschechischen Republik. Die Zeichen einer Überhitzung des Marktes sind deutlich: In einigen Regionen stiegen die Preise allein im vergangenen Jahr um 72 Prozent. Der Durchschnittspreis für einen Quadratmeter betrug 377 Euro, 36 Prozent mehr als im Jahr zuvor. In der Hauptstadt Sofia betrug der Anstieg im vergangenen Jahr 20 Prozent. Dort erhöhte sich der Quadratmeterpreis auf 625 Euro. Für dieses Jahr rechnet die staatliche Immobilienfirma Adis nur mit einer Steigerung von 16 Prozent in der Hauptstadt. In manchem der vergangenen Jahre hatten sich die Preise mehr als verdoppelt. Zugleich wächst die Zahl der Käufe. Im Jänner dieses Jahres wurden 200.000 Immobilienobjekte verkauft. Im Jänner 2005 waren es 150.000 gewesen.
Attraktives Hinterland
Kate Rabbitte und ihr Freund sind vom Kaufrausch angesteckt worden. Die Britin hatte einen Abschluss in europäischen Studien und wollte ihr Studienobjekt auch in der Wirklichkeit sehen. Sie verliebte sich schon beim ersten Besuch in Veliko Tarnovo. Vor drei Jahren kauften sie kurz entschlossen ein Haus mit 1500 Quadratmetern in der Nähe der Stadt für 10.000 Dollar. Jetzt haben sie noch ein Haus mit 108 Quadratmetern in der historischen Gurko-Strasse in der Stadt gekauft. Der Blick geht auf den Fluss, eine orthodoxe Kirche und ein Denkmal bulgarischer Zaren. "Wir hätten das Haus gleich am nächsten Tag für 80.000 Euro verkaufen können", sagt Rabbitte. Stattdessen investierten sie weitere 15.000 Euro in die Renovierung.
Verschandelte Küste
An der Küste dagegen hat der Immobilienrausch bereits zur Verschandelung der Landschaft geführt. Die Gegend, die inzwischen auch mit Billigfliegern leicht zu erreichen ist, ist vor allem unter Deutschen und Briten beliebt. Entsprechend rasch haben Immobilienhändler und Baufirmen reagiert. Laxe Bauregeln haben ihnen das Leben leicht gemacht. Inzwischen stehen 15-stöckige Gebäude mancherorts so nahe nebeneinander, dass kaum noch Platz für Parkplätze bleibt. Die Attraktivität der Küste hat entsprechend gelitten. "Alle sagen, dass die bulgarische Schwarzmeerküste die neue Costa del Sol ist", sagt Henry Rowlands, Chef einer Sprachschule in Veliko Tarnovo. "Aber das ist unwahrscheinlich."