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Spenden statt Olympia

Von Peter Bochskanl

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"Im Zentrum" glänzt nicht immer mit Aktualität. Sonntag wäre wohl das medaillenlose Abschneiden unserer Alpin-Herrenmannschaft bei der Olympiade das Thema gewesen. Besonders das Gejammer darüber, das die Erfolge der übrigen österreichischen Sportler in Vancouver schmälert. Gerade dieser Sendeplatz hätte sich geeignet, nicht mit den üblichen Verdächtigen, sondern mit kreativ ausgewählten Teilnehmern objektiv über mögliche Ursachen und Schuldige zu reden, vor allem aber auch darüber, ob es ein Dauerabo auf die Spitze überhaupt geben kann. Denn erstens schlafen die anderen Nationen nicht, zweitens hat sich deutlich gezeigt, dass der durch die Medien potenzierte Erfolgsdruck eben auch seine negativen Auswirkungen hat.


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Statt Olympia war der jüngste Parteienanlauf für eine Regelung der Parteispenden am Schirm. Mit dem vorhersehbaren Ablauf, dass die Bereitschaft der Politiker, alle Zuwendungen an ihre Parteien offenzulegen, mit steigender Partei- und Spendengröße rasant abnahm. Allen war klar: Intransparente Spenden erwecken den Verdacht, dass da hinter den Kulissen die eine Hand die andere waschen könnte. Dennoch erinnerte sich kein Teilnehmer daran, dass die mittlerweile auf 300 Millionen Euro angewachsene staatliche Parteienförderung deshalb eingeführt wurde, um die Parteien von Großspendern und ihren Einflussversuchen unabhängig zu machen. Dass der zur Schau gestellte Optimismus der fünf Politiker und die bestechend klare Analyse des Fachmanns eine saubere Lösung der Parteispenden in greifbare Nähe gerückt haben, daran hatten wohl die meisten Zuseher ihre Zweifel.