Am österreichischen Büromöbelmarkt ist keine Besserung in Sicht. Nach 237,3 Mio. Euro im Vorjahr sei heuer eine geringfügige Steigerung des Produktionswertes auf 238 Mio. Euro zu erwarten. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Beratungsunternehmen Kreutzer Fischer & Partner. Die westeuropäischen Exportmärkte würden sich weiter "zäh" entwickeln, mit schnellen Geschäften in Osteuropa - speziell Russland - und dem Nahen Osten lasse sich am ehesten noch Geld verdienen.
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Als vor wenigen Jahren die IT-Blase geplatzt ist, setzte ein verstärktes Kostenbewusstsein der Firmen ein. Gespart wurde, wo es ging - bei Mitarbeitern und Büromöbeln. "Vor allem in Deutschland war es verheerend", erinnert sich Friedrich Blaha, Geschäftsführer von Blaha Büromöbeln, im Gespräch mit der " Wiener Zeitung ". "Der halbe Markt war weg." Die Auswirkungen spürten auch die österreichischen Produzenten. Bis zu einem Viertel des Marktes brach im Schnitt weg.
Auch Bernhard Holzer, Co-Geschäftsführer bei Svoboda-Büromöbel, und Thomas Bene, Marketingdirektor bei Bene, nennen die Jahre 2000/2001 als Beginn für die Schwierigkeiten am heimischen Büromöbelmarkt. Seither komme die Konjunktur nicht so recht in Gang. Dennoch verbuchte etwa Blaha im vergangenen Jahr 14,1 Mio. Euro Umsatz, ein Plus von 6% gegenüber 2003. In den ersten vier Monaten 2005 vermeldet das Unternehmen eine 9%-ige Steigerung, und das, obwohl sich der Geschäftsführer sicher war, dass "es heuer zäher wird". Denn die Kunden ließen sich immer länger Zeit für Entscheidungen - "aber dann muss es schnell gehen." Svoboda macht ähnliche Erfahrungen: "Wir haben viele Projekte im Köcher, die aber lang nicht entschieden werden - und dann wird oft abgespeckt. Die Kunden sind sehr preissensibel", berichtet Holzer.
Doch wie kann der allgemeinen Krise begegnet werden? Blaha nennt für sein Unternehmen Fertigungstiefe: "Wir lagern nicht aus. Wir produzieren die Tischgestelle aus Metall ebenso wie die Tischplatte oder den Polsterbezug für Sessel." Patentrezept gebe es aber keines, schon gar nicht könnte ein solches "Go East" lauten. "Wenn alle Richtung Moskau gehen, wird es auch dort Preisschlachten geben." Bei Rabattkämpfen beteilige sich sein Unternehmen nicht - auch, weil es bei größeren Ausschreibungen nicht mitmischt. "Umsatz ist nicht alles", pflichtet Holzer bei. Auch Svoboda, das zuletzt 41 Mio. Euro nach 42 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2003/2004 verbuchte, halte sich bei vielen Ausschreibungen "bewusst" zurück.
"Natürlich regeln sich Aufträge über den Preis, wenn es viele Anbieter gibt", meint hingegen Marktführer Bene zu Preisschlachten gefragt. Es sei aber "alles nicht so dramatisch, dass es uns das Leben kosten würde." Sein Unternehmen verbuchte im abgelaufenen Geschäftsjahr in der AG 114 Mio. Euro, nach 93 Mio. Euro 2004. In der Gruppe machte der Umsatz (per Ende Jänner 2004) 140 Mio. Euro aus, aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor. Bene beschäftigt an 32 Standorten 1.100 Mitarbeiter. Ob sich der Blick Richtung "Osten" lohne, ist für ihn schnell beantwortet: "Wir sind ja schon dort."