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Bereits in eineinhalb Wochen werden wieder die ersten Motoren in der Obersteiermark aufheulen. Doch im Gegensatz zum Vorjahr, als für das Spielberg-Comeback 70.000 Karten in nur 42 Stunden verkauft waren und eine gigantische Werbemaschinerie ins Laufen kam, schleicht sich der Grand Prix von Österreich heuer auf leisen Sohlen heran: kaum Werbung, wenig Rahmenaktivitäten, verbesserungswürdiges Zuschauerinteresse. Die nun bekanntgegebenen Zahlen für das lange Rennwochenende vom 19. bis 21.Juni liegen nämlich weit unter den Erwartungen. Red-Bull-Motorsportdirektor Helmut Marko sprach von 60.000 bis 70.000 Besuchern, die zum Rennen erwartet würden - das wären immerhin um 35.000 weniger als im Vorjahr.
Insgesamt pilgerten rund 200.000 Fans ins Aichfeld, um trotz damals stattfindender Fußball-WM ihren Motorsport-Idolen zuzuschauen. Eine Zahl, die heuer weit unterschritten werden dürfte - und das hat vor allem einmal sportliche Gründe: Nach kleineren Aussetzern in der heurigen Saison läuft der Mercedes-Motor wieder wie geschmiert, so auch am Sonntag in Kanada: Weltmeister Lewis Hamilton feierte einen Start-Ziel-Sieg vor seinem Teamkollegen Nico Rosberg. Und weil es weder Ferrari (der aktuell WM-Dritte Sebastian Vettel wurde Fünfter) noch Hausherr Red Bull (Daniil Kwjat fuhr auf Rang neun) aufs Stockerl schafften, fehlt auch eine Spannung erzeugende Initialzündung für das nächste Rennen. Vielmehr darf befürchtet werden, dass sich die Silberpfeile auch in Spielberg ein einsames Windschattenrennen liefern.
Das ist natürlich Gift für die Königsklasse des Motorsports - und noch mehr für den Österreich-Grand-Prix. Der braucht entweder einen konkurrenzfähigen heimischen Fahrer oder ein siegreiches heimisches (Red-Bull)-Team. Beides gibt es derzeit aber nicht.