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Spiele knapp halten - und hoffen

Von Simon Rosner

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Das Viertelfinale ist für Österreich möglich. Das Federkleid des Vogerls sollte halt rot-weiß-rot sein. | Es ist ja interessant, dass einige Österreicher ein Weiterkommen ihrer Mannschaft bei der Euro 2008 für vollkommen ausgeschlossen halten, gleichzeitig aber einen Lottoschein ausfüllen und es also tatsächlich für möglich halten, sechs Richtige zu erwischen.


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Natürlich ist Ersteres wahrscheinlicher. Der Fußball bietet klar schwächeren Teams als einzige Sportart die Möglichkeit, Erfolge zu feiern. Das hat mit dem Wesen des Fußballs zu tun, in dem nur wenige Tore fallen, und freilich mit dem nicht unbedeutenden Faktor Glück.

Auf ihn, also auf das Vogerl, hat man zwar keinen Einfluss, sehr wohl aber kann man versuchen, diesem Faktor mit taktischen Mitteln eine größere Bedeutung zu verschaffen.

Allgemein gilt: Je weniger Torchancen es in einer Partie gibt, je knapper ihr Verlauf ist, desto eher entscheidet das Glück. Und desto eher hat daher der Außenseiter eine Chance.

Was spricht gegen Österreich? Da wären einmal die Schwächen. Die ÖFB-Elf ist unroutiniert, es fehlt ihr an internationaler Erfahrung, also an der Erprobtheit auf allerhöchstem Niveau, wo das Tempo höher ist, die Zweikämpfe intensiver und die Fehler folgenschwerer sind.

In den vergangenen zwei Jahren konnte Österreich in dieser Hinsicht aufholen. Auch balltechnisch - lange das größte Manko - ist diese Mannschaft mit Spielern wie Leitgeb, Garics, Ivanschitz und Säumel über vergangene Teams zu stellen. Individuell ist die Abwehr gut besetzt, die Abstimmung der Verteidiger hat zuletzt aber nur phasenweise gut funktioniert.

Zwei Problemstellen sind nach wie vor eklatant: Die Stürmer sind nicht torgefährlich genug (wobei die Hoffnung Hoffer heißt), und im zentralen Mittelfeld, das im modernen Fußball wichtige Schaltstelle in der Offensive ist, zugleich aber auch über Gelingen der Defensivarbeit entscheidet, ist Österreich schwach besetzt, Rene Aufhauser seit fast zwei Jahren in problematischer Form.

Der Fußball erlaubt es jedoch, gewisse Schwächen nicht zu sehr zu Geltung bringen zu lassen. Das hat Österreich zuletzt durch Einsatzbereitschaft, Faneuphorie und Fatalismus geschafft.

Sie hat sich unter Teamchef Josef Hickersberger aber auch Stärken erarbeitet, individuelle wie die Schnelligkeit von Harnik und die Tricks von Korkmaz, aber auch kollektive. Österreich ist bei Standardsituationen stark, und diese sind im Fußball von enormer Bedeutung. Sie entscheiden nicht selten enge Partien. Diese Attribute sollten dafür sorgen, dass die Österreicher die Spiele eng gestalten können. Die Frage nach dem Aufstieg muss dann Fortuna beantworten. Drei Punkte könnten reichen, sechs zu wenig sein.