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Spielerisches Kräftemessen

Von Rosa Eder-Kornfeld

Wirtschaft
© ARochau - Fotolia

Seminare gibt es viele: Was "Neue Spiele" als abwechslungsreiche Alternative bewirken können.


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Wien. Wir sitzen im Kreis. Links von mir Karin, rechts Walter, präge ich mir ein. Bis vor wenigen Minuten haben wir einander noch nicht gekannt, jetzt wissen wir zumindest die Vornamen. Martin Schwarz erklärt das erste Spiel. Es heißt "Bampa-di-bam-bam". In unseren Gesichtern spiegelt sich Ratlosigkeit: Bampa-di-was? Doch das tut nichts zur Sache.

Es geht bei diesem "Aufwärm-Spiel" schlicht darum, dass wir - Frauen und Männer unterschiedlichen Alters mit unterschiedlichem beruflichem Hintergrund - einander kennenlernen. Nach zehn Minuten ist das Eis gebrochen, die Stimmung gelockert. Weiter geht es mit Schere-Stein-Papier in der Gruppen-Variante, dann suchen wir den Mörder unter uns. Wir schießen Bälle kreuz und quer durch den Raum, verknoten und entwirren uns wieder.

Im "New Games"-Spieleworkshop für Manager von Martin Schwarz geht es nicht ums Gewinnen oder Verlieren, sondern um ein kollektives Erlebnis, bei dem wir unsere kreativen Fähigkeiten wiederentdecken. An diesem Abend scheint die Zeit stehen zu bleiben. Die Alltagsprobleme lösen sich für kurze Zeit in Luft auf, und wir sind uns einig: So viel Spaß hatten wir schon lange nicht mehr.

Die Freude am eigenen Tun wiederentdecken

Unternehmensberater Martin Schwarz hat in seinem Leben schon viel gemacht. Nach dem Studium in Wien geht er 1976 mit einem Fulbright-Stipendium in die USA, mit einem Master in "Recreation Management" kommt er zurück. Er leitet fortan Kultur- und Freizeitprojekte, lehrt bis heute am Institute of European Studies. Es folgen weitere USA-Aufenthalte, wo er bei verschiedenen Kunstprojekten mitarbeitet. In Wien wird er Geschäftsführer des Management Clubs, arbeitet als Kultur-Manager beim ORF. 1994 kommt ein Anruf von einem alten Bekannten, Guy Laliberté, dem Gründer des "Cirque du Soleil". Schwarz bringt die Show nach Österreich. Er entwirft einen Masterplan für die Attraktivierung des Wiener Praters und Konzepte für die Casinos Austria und das Einkaufszentrum Steffl. Und er ist Buchautor: Mitte der 1980er Jahre erscheint "Der spielende Manager - Neue Spiele im modernen Management". Er überlegt, es neu aufzulegen.

"Die Zeit verlangt es wieder", sagt Schwarz im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Der Unternehmensalltag hat sich stark verändert, Führungskräfte und Mitarbeiter klagen vermehrt über Stress und darüber, nicht abschalten zu können. Bei all den negativen Einflüssen fällt es schwer, Freude am eigenen Tun zu haben und Kreativität im Job zu entwickeln. Beim kooperativen Spielen soll sich der alte Schwung wieder einstellen.

Die Spielideen stammen von seinen amerikanischen Freunden von der "New Games Foundation", erzählt Martin Schwarz. Das Gründungsziel der Foundation war die Förderung von Phantasie, Kreativität und Kommunikation, das Motto der Neuen Spiele lautet: "Spiel fair, spiel intensiv, tu niemandem weh!" Sie zeichnen sich dadurch aus, dass alte Hierarchien beim Spielen nicht gelten, und es entstehen neue Rollen und Spielregeln.

Die Liste der Neuen Spiele ist lang, bei vielen ist kein Materialeinsatz nötig, einige erfordern Hilfsmittel wie Luftballons, einen Fallschirm oder Bälle. Es gibt Spiele für drinnen und für draußen, für große und für kleine Gruppen. Manchmal sprechen sie eher Menschen mit künstlerischen Interessen an, manchmal jene mit sportlichen. Gemeinsam ist ihnen allen: Hier schmeißt sich nachher niemand mit geballten Fäusten in Siegerpose, es werden keine Gewinner gefeiert, und es gibt keine enttäuschten Verlierer.

Und wenn jemand nicht mitmachen will? "Die sind mir die Liebsten", sagt Martin Schwarz. Er freut sich immer wieder, wenn es ihm gelingt, die Schüchternen oder Resistenten aus der Reserve zu locken. Grundsätzlich gilt das Prinzip der Freiwilligkeit, aber: "Wenn sie sehen, dass die anderen Spaß haben, trauen sie sich auch."

Die nächsten "New Games"-Workshops von und mit Martin Schwarz finden am 20. April und 11. Mai 2017 im Salon Schräg in der Wiener Börsegasse statt. Kosten pro Seminar: 49,90 Euro. Anmeldung unter m.schwarz@schwarzconsult.at