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Spießrutenlauf beim Verkauf der Hypo-Balkanbanken

Von Karl Leban

Politik

Der Zeitplan, das Südosteuropa-Geschäft noch im Oktober zu veräußern, wackelt.


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Wien. Der Verkauf des Hypo-Balkangeschäfts läuft offenbar zäher als gedacht. Bereits seit Monaten wird verhandelt, ein spruchreifes Ergebnis gibt es aber noch immer nicht. Zieltermine musste man jedenfalls schon mehrere Male nach hinten verschieben. Und ob es, wie zuletzt geplant, noch im Oktober soweit sein wird, blieb auch am Freitag ungewiss. Im Umfeld der staatlichen Krisenbank Hypo Alpe Adria hieß es eher vage, dass es beim Verkauf der Südosteuropa-Banken am Donnerstag zu einer Grundsatzentscheidung kommen könnte.

Ursprünglich gab es insgesamt sieben Interessenten. Von denen, die verbindliche Angebote gelegt haben, wird derzeit exklusiv mit einem verhandelt - mit dem US-Finanzinvestor Advent. Die Amerikaner haben sich die auf Osteuropa spezialisierte Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) als Konsortialpartner ins Boot geholt, sie gelten als aussichtsreichste Bieter. Dem Vernehmen nach soll der Bund zu Advent keine echten Alternativen haben.

Scheitert der Verkauf, mussabgewickelt werden

Für die Republik dürfte bei dem Deal - sofern er zustande kommt - finanziell jedoch nicht allzu viel zu holen sein. Gerüchteweise war zuletzt nur noch von einem Erlös von knapp mehr als 100 Millionen Euro die Rede. Dies wäre gerade einmal ein Fünftel des Buchwerts der Balkanbanken, also lediglich ein Bruchteil ihres tatsächlichen Werts, der in den Büchern mit rund 500 Millionen Euro steht. Für das bereits im vergangenen Jahr verkaufte Österreich-Geschäft der Hypo hatte der Bund mit 65,5 Millionen Euro zumindest die Hälfte des Buchwerts bekommen.

Am Südosteuropa-Geschäft der Hypo hängen alles in allem zirka 3900 Arbeitsplätze in Slowenien, Kroatien, Serbien, Bosnien-Herzegowina und Montenegro. Laut den Vorgaben der EU-Wettbewerbshüter rund um die staatlichen Milliardenhilfen für die Hypo muss das Balkan-Netzwerk bis spätestens Ende Juni 2015 verkauft sein (Signing). Andernfalls müsste der Bund auch diesen Teil der Kärntner Problembank abwickeln - auf Geheiß der EU-Kommission.

Dass es schon kommende Woche das Signing, die vertragliche Besiegelung des Deals, gibt, galt am Freitag als wenig wahrscheinlich. Denkbar wäre aber, dass bis dahin mit dem Bieterduo Advent und EBRD in einem sogenannten Letter of Intent grundsätzlich vereinbart wird, das Signing in einer bestimmten Frist zu vollziehen. Laut Austria Presse Agentur ist in diesem Zusammenhang von einer zweiwöchigen Frist die Rede, die für das Erstellen des Kaufvertrags notwendig sein könnte.

Für das Hypo-Abbauvehikel, in das der Bund den Finanzschrott der Bank verfrachtet (faule Kredite und schwer verwertbare Immobilien im Volumen von 17 Milliarden Euro), sind unterdessen die Weichen gestellt. Alle dafür noch nötigen Beschlüsse hat die Hauptversammlung am 16. Oktober gefasst (die "Wiener Zeitung" berichtete). Das zu verkaufende Balkan-Geschäft, gebündelt in einer eigenen Holding, wird demnach mit Ende dieses Monats aus der Bank ausgegliedert. Damit ist die Hypo dann wie geplant ab Anfang November keine Bank mehr, sondern nur noch eine Abbaugesellschaft.

Diese Gesellschaft, die Heta Asset Resolution heißen wird, muss sich nicht nach den wesentlich strengeren Eigenkapitalvorschriften für Banken richten (weil sie eben keine Banklizenz hat). Das soll künftig helfen, die Hypo-Altlasten kapitalschonend abzubauen und den Leidensdruck für den Steuerzahler zu reduzieren.

Hypo Italien wird auchauf Abbau gestellt

Die Abspaltung der Italien-Sparte hat die Hypo-Hauptversammlung bereits Ende August beschlossen. Das Italien-Geschäft wird ebenso wie die Hypo-Abbaueinheit unter einer eigenen Holding im Finanzministerium angesiedelt sein. Finanzminister Hans Jörg Schelling hatte zuletzt auf der Gewinn-Messe gesagt: "Die Hypo Italien wird auf Abbau gestellt werden müssen, klarerweise. Außer es findet sich ein Käufer." Die Abwicklung des Italien-Geschäfts, das in der Vorjahresbilanz der Hypo tiefrote Spuren hinterlassen hatte, wird laut Noch-Hypo-Chef Alexander Picker wie der Abbau in der Heta Asset Resolution "über mehrere Jahre laufen". Das Neugeschäft in Italien ist bereits seit 2013 eingestellt.