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Spinnen und spielen

Von István Orbán

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Birgit Schwaner spielte am Montagabend in Ö1. Mit der Sprache, auf fröhlich spinnerte Weise, und zwar so:

Sie nahm sich den wohlbekannten Don-Quijote-Stoff vor, dachte ihn hin, phantasierte ihn her, und heraus kam die Geschichte von Don Schote.

Dieser düst auf seinem Fahrrad ("Das Fahrrad ist die Verlängerung des menschlichen Skeletts") Marke Paloma gen Tavalonien ("Wir rüsten Paloma auf zu Rasinante"), gabelt irgendwo die eher bodenständige ("Was ist schon das Lieben? Joghurt mit Himbeergeschmack"), aber ehrgeizige ("Ich will Statthalterin von Tavalonien werden!") Bäckerin Dolcinia auf, bewahrt unterwegs Schweine vor der Verwurstung, kämpft gegen Windrad-Riesen und entschwebt schließlich samt Rasinante in die Lüfte. Zu hören war das Ganze in "Texte - Neue Literatur aus Österreich". Ein großes Vergnügen.

Hörvergnüngen gab es aber auch schon davor auf Ö1: In "On stage" spielte (ein Mitschnitt vom diesjährigen Inntöne-Festival) das Denis-Colin-Trio, außergewöhnich besetzt mit Bassklarinette, Cello und Zarb (eine persische Handtrommel, klingt einer Tabla ähnlich).

Die Bassklarinette als Soloinstrument ist überraschend, und in der hohen Lage klingt sie lustigerweise recht ähnlich einem Sopransaxophon, bietet so ein vielfältiges Klangspektrum. Schön! Was aber der Mann (Pablo Cueco) am/an (der) Zarb (wer kennt den Artikel?) leistete, klang dermaßen spektakulär großartig, dass ich nur allzu gern ein Solokonzert mit ihm erleben würde!