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Spitzenqualität beim heurigen Wein

Von Rainald Edel

Wirtschaft

Spitzen-Niveau des Jahrgangs 2003 wird für heuer erwartet. | Pleil: Überschuss durch Qualitätsoffensive reduzieren. | Wien. "Der Jahrgangswein 2007 wird ähnlich gut wie jener 2003 werden", erklärte Josef Pleil, Präsident des Weinbauverbandes am Freitag. Er erwartet eine Jahrgangsproduktion von 2,2 bis 2,4 Millionen Hektoliter. Dies ist etwas weniger als die ursprüngliche Prognose auf Basis der frühzeitigen und reichen Blüte im Mai.


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"Die durchgehend hohen Temperaturen im Sommer mit mehr als 30 Grad haben den Vorsprung wieder verkleinert", sagte der Verbandspräsident. Denn bei diesen Temperaturen stellt die Rebe den Reifeprozess ein. Daher wird der Lesezeitpunkt auch nicht, wie ursprünglich angenommen, zwei Wochen früher als üblich liegen. Zudem sorgten die teilweise geringen Regenmengen zu Ausfällen und Qualitätsunterschieden. Auch die beträchtlichen Hagelschäden von insgesamt rund 6200 Hektar (zum Vergleich: In der Steiermark beträgt die gesamte Weinbaufläche rund 4.000 ha) werden Auswirkungen auf den Markt haben. Die Ernte wird "ähnlich dem Vorjahr eher klein sein" (2006: 2,25 Mio. hl). Qualitativ erwarten die Winzer, aber, dass der Jahrgang 2007 nahe an jenen des Rekordsommers 2003 herankommt: Interessante Rotweine und fruchtige Weißweine sollen es werden.

Exportwert steigt

Beim Export geht der Trend in Richtung weniger Fassweine und dafür mehr qualitativ höherwertige Flaschenweine. Somit steige zwar der Exportwert, jedoch sinke die Liter-Menge, die ins Ausland verkauft wird. Österreich exportiert rund ein Viertel seiner Jahresproduktion. Der Rest ist Inlandskonsum.

Aufreger Marktordnung

Die Ablehnung des Weinmarktordnungs-Entwurfs der EU durch die Agrarminister stimmt Pleil positiv, dass es noch zu einer besseren Einigung kommen könnte. Neben der Diskussion um die Aufzuckerung des Weins - die EU will nur mehr den in Südeuropa gängigen Traubendicksaft zulassen - ist die geplante Flächenreduktion heiß umstritten. Pleil wirft der EU eine unstete Politik vor. Denn zwischen 2007 und 2014 werden jährlich rund 1,3 Milliarden Euro für "Vernichtungszahlungen" - also Rodungsprämien, Grünernte und anschließendes Einpflügen der Trauben oder Alkohol-Destillation für den Treibstoffmarkt - ausgegeben. Nach 2014 soll der Markt aber in punkto Anbau völlig liberalisiert werden. Damit hätten aufwändig zu bewirtschaftende Terrassenflächen - wie die Wachau - keine wirtschaftliche Chance mehr gegen Gunstlagen. Pleil schlägt vor, den Überschuss durch eine Qualitätsoffensive in den Griff zu bekommen und verweist auf Österreich nach dem Weinskandal. "Früher hatten wir Ernteschwankungen zwischen 1,6 und 3,6 Mio. Hektoliter. Durch unsere Bemühungen hat sich der Ertrag auf 2,2 bis 2,4 Mio. Hektoliter stabilisiert", erklärte er. Während in Österreich jährlich rund 50 Prozent Qualitätswein erzeugt wird, liegt dieser Anteil in Frankreich nur bei 30 bis 40 und in Spanien gar nur bei 25 bis 30 Prozent.

Pleil erwartet wegen der anstehenden Verhandlungen mit der EU einen "heißen Herbst". Mit einem Beschluss der neuen Marktordnung rechnet er im Herbst 2008. Hält der derzeitige Fahrplan, könnte die Reform mit dem Weinjahr 2008/09 in Kraft treten.