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Die "Wiener Zeitung" war infolge der Bombenschäden relativ spät dran. Die "Weltpresse", Zeitung der britischen Besatzungsmacht, erscheint ab 18. September, der von den Amerikanern herausgegebene "Wiener Kurier" kann da schon auf mehr als drei Wochen des Erscheinens zurückblicken. Die Parteizeitungen "Arbeiter-Zeitung" (SPÖ), "Das kleine Volksblatt" (ÖVP) und "Volksstimme" (KPÖ) waren gar schon am 2. August wieder erschienen.
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Am 21. September 1945 ist es aber soweit: Die "Wiener Zeitung", mit Gründungsdatum 1703 die älteste noch erscheinende Tageszeitung der Welt, ist wieder da. Zwar umfasst sie nur vier Seiten in schlechter Papierqualität, hat keine Fotos, dennoch erlaubt sie einen Einblick in die Zeit.
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In der Rechtssache Hilde R., Stenotypistin, (...) gegen Johann R., Automechaniker, derzeit unbekannten Aufenthalts, hat die Klägerin (...) die Ehescheidungsklage eingebracht. Da der Beklagte nach Angaben der Klägerin Wehrmachtsangehöriger war, sie seit Dezember 1944 keine Nachricht erhielt (...) wird Rechtsanwalt (...) zum Kurator des Beklagten bestellt (...)
Amtlicher Teil, 22. 9.
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Der Vorstand der Sozialistischen Partei Österreichs hat den aus der Londoner Emigration zurückgekehrten Nachfolger von Friedrich Austerlitz in der Leitung der "Arbeiter-Zeitung", Oscar Pollak, zum Chefredakteur des Blattes bestellt.
"Wiener Chronik", 25. 9.
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Bringen Sie Ihre alten Krawatten zur Reperatur in das nächste Herrenmodengeschäft. Die Sphinx-Krawatten-Fabrik macht sie wieder gebrauchsfähig (...)
Anzeigen, 26. 9.
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Wie aus Berlin gemeldet wird, wurden Heinrich George, Werner Kraus, Benno von Arent, Staatstheaterintendant Gründgens und Regisseur Karl Ritter in Haft genommen. Sie werden sich wegen ihrer Mitwirkung an antisemitischen und kulturfeindlichen, sogenannten "Filmen der Nation", zu verantworten haben.
Kurznachrichten, 27. 9.