Die geplante Verkürzung des Wehrdienstes auf sechs Monate wirft seine Schatten auf den Zivildienst. Die SPÖ besteht darauf, dass "am Ende des Tages" Wehr- und Wehrersatzdienst gleich lang dauern. Die ÖVP will eigentlich bei neun Monaten bleiben.
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Für Stefan Wallner von der Caritas ist das eine "politische Entscheidung" und keine Sache der Trägerorganisationen. Er glaubt aber, dass sich die Parteien schon "zu einem sehr frühen Zeitpunkt festgefahren" haben.
Für eine Änderung der Zivildienstdauer braucht es eine Zweidrittelmehrheit. Wenn sich ÖVP und SPÖ nicht einigen, müssen die Zivis weiterhin zwölf Monate "dienen" im Vergleich zu neun Monaten der Präsenzdiener. Dann sieht Wallner aber eine Verfassungsklage im Raum stehen.
Die Zivildienstreformkommission soll nur noch einmal tagen. Sollte sich kein Kompromiss ergeben, könnte die Kommission verlängert oder der Prozess im Parlament fortgesetzt werden.
SPÖ-Abgeordneter Kai Jan Krainer und Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos sehen die ÖVP am Zug. Diese müsse in ernsthafte Verhandlungen eintreten. Die SPÖ habe nämlich einen Kompromissvorschlag präsentiert, der sechs Monate Zivildienstzeit und für Blaulichtorganisationen und im Sozialbereich freiwillig zusätzlich drei Monate vorsieht: "6+3". Die Verkürzung sollte stufenweise erfolgen: Ab 2006 neun Monate, ab 2007 acht Monate und ab 2008 oder 2009 sechs Monate.
Als Verbündete führten Krainer und Darabos die österreichische Bevölkerung an, von der 82 Prozent für eine Verkürzung des Zivildienstes sind und 62 Prozent können sich sechs Monate vorstellen.
Neben der ÖVP steht auch die FPÖ beim Zivildienst auf der Bremse. Die Freiheitlichen verlangen sogar zehn Monate verpflichtend und drei Monate freiwillig, also 10+3. Für Darabos ist das nicht verfassungskonform. Die SPÖ erwartet, dass sich die ÖVP ihrem Vorschlag annähert. Von der FPÖ glaubt Krainer zu wissen, dass sie ohnehin "umfällt".