Schutzzonen sollen Wegweiserecht ermöglichen. | SPÖ-Frauen fordern von ÖVP Bekenntnis. | Wien. "Nein zur Ehrung der Abtreibungsklinik" lautet das Motto einer Demonstration gegen den Empfang für Mitarbeiter des "Pro:Woman Ambulatoriums" heute, Donnerstag, im Wiener Rathaus. Die Gegner rufen zu einem "stillen Protest" vor dem Rathaus auf.
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Die Ehrung von "Pro:Woman" durch die Stadt Wien - eine Rede von Wiens Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely und Grußworte von Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek und Nationalratspräsidentin Barbara Prammer sind geplant - ist Anlass für eine Abtreibungsdebatte. Christoph Kardinal Schönborn hatte den Wiener Bürgermeister Michael Häupl in der Vorwoche aufgefordert, die Feier abzusagen. Katholische Priester haben Häupl in der Sonnatgsmesse deswegen angegriffen.
Seit 30 Jahren gibt es das - vormals so genannte - Ambulatorium am Fleischmarkt, das neben Abtreibungen auch Beratungen über Empfängnisverhütung, Schwangerschaftstests, Sterilisationen oder Vasektomien durchführt. Abtreibungsgegener finden sich dort tagtäglich ein, um mit Kreuzen, Bildern von Föten oder Rosenkränzen zu protestieren. "Wir fordern, dass das Selbstbestimmungsrecht der Frauen endlich ernst genommen wird und einen ungestörten Zutritt der Frauen und Mitarbeiter", sagt SPÖ-Bundesfrauengeschäftsführerin Andrea Mautz zur "Wiener Zeitung".
Ex-Frauenministerin Johanna Dohnal hatte im "Standard" gemeint, sie vermisse den Aufschrei der SPÖ in dieser Frage. "Die Position der SPÖ ist völlig klar", antwortet Mautz: "Wir fordern bundesweite Bestimmungen für Schutzzonen vor Abtreibungskliniken." In dieser Frage sei dringender Handlungsbedarf. Die neue Bundesfrauengeschäftsführerin erinnert den Koalitionspartner an seine Verantwortung in dieser Frage. "Wir sehen, dass die ÖVP die Fristenregelung nicht infrage stellt. Konsequenterweise muss sie dann für einen freien Zugang zu den Abtreibungskliniken sorgen", sagt Mautz.
Für sie ist Wien beispielgebend, denn dort gibt es die Schutzzonen bereits. Allerdings, kritisiert Mautz, kehren die Weggewiesenen immer wieder sehr rasch zurück. Deshalb sei dringend eine bundesweite Regelung notwendig.
Von einer Bedenkzeit vor Schwangerschaftsabbrüchen wie Frauen-Staatssekretärin Christine Marek (ÖVP) vorgeschlagen hat, hält Mautz nichts. Denn die Frauen kämen bereits mit einer Entscheidung in die Klinik. Außerdem müsse man berücksichtigen, dass es um Fristen gehe.