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Peter Ambrozy (58) wurde am Samstag auf dem 30. Ordentlichen Landesparteitag der Kärntner SPÖ mit überaus mageren 60,8 Prozent der Stimmen als Parteichef wiedergewählt. Ambrozy nahm das enttäuschende Wahlergebnis nach längerer Bedenkzeit zwar an, die Querelen in der seit dem Amtsantritt der blau-roten Koalition in Klagenfurt im März 2004 zutiefst zerstrittenen Partei dürften damit aber wohl fortgesetzt werden.
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Die umstrittene Koalition mit dem einstigen Erzfeind Jörg Haider bestimmte auch den Parteitag im Villacher Kongresscenter. Vor allem die Klagenfurter Stadtpartei ritt scharfe Attacken gegen den eigenen Vorsitzenden. Stadtparteichef Ewald Wiedenbauer sprach gar von einem "Parteiobmann mit Ablaufdatum", durch den die Sozialdemokraten erpressbar geworden seien. Auch Frauen-Vorsitzende Melitta Trunk, die Ambrozy 2000 in einer Kampfabstimmung unterlag, übte offene Kritik an der blau-roten Koalition, die "mit Vollgas über Nacht abgeschlossen" worden sei. Damit sei die SPÖ Haider "auf den Leim gegangen".
Angesichts dieser Stimmung halfen auch all die Appelle - unter anderem auch von Bundesparteichef Alfred Gusenbauer - an die Geschlossenheit der Partei nichts. Zuvor hatte Ambrozy eindringlich um Verständnis für die Zusammenarbeit mit der FPÖ geworben. Nicht mit ihr zu kooperieren, wäre "unterlassene Hilfeleistung" gewesen.
Nach der Abstimmung zeigte sich Ambrozy über das Ergebnis "enttäuscht". Dennoch entschloss er sich, die Wahl anzunehmen. Sein Ziel sei es nun, "ein geeintes Haus zu übergeben, das sich auf mehr Vertrauen des Parteitages stützen" könne.
Beim Koalitionspartner FPÖ hofft man nun auf ein Ende der internen SPÖ-Querelen. Ganz glaubt man daran aber nicht, lasse doch das Ergebnis für Ambrozy befürchten, "dass die Instabilität der SPÖ weiter geht", erklärte Parteichef Martin Strutz. Für die Fall einer Niederlage Ambrozys hatte LH Haider mit Neuwahlen gedroht.