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Spontane Hilfe für Haiti

Von Peter Bochskanl

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ORF-Korrespondentin Nadja Bernhard stellte (sich) live aus Haiti in der "Zeit im Bild" am Sonntag die Frage, "ob das überhaupt okay ist, das alles abzufilmen" und rechtfertigte dies damit, dass "die Menschen hier wollen, dass die Welt von ihrer Katastrophe erfährt". Natürlich wird immer Kritik laut, hier werde Katastrophen-Voyeurismus bedient. Aber im Fall humanitärer Katastrophen heiligt der Zweck die Mittel. Es bedarf auch gerade dieser schrecklichen Bilder menschlichen Leids, um Wohlstandsgesellschaften zum Spenden zu aktivieren.


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Man kann dem ORF vieles vorwerfen, aber sicher nicht seine Hilfsaktionen. Die sind nämlich vorbildlich. "Nachbar in Not" wurde nun spontan reaktiviert. Diese Aktion wurde 1992 von Kurt Bergmann als Hilfe für die Opfer des Krieges im ehemaligen Jugoslawien initiiert und danach auch für Darfur und nach der Tsunami-Katastrophe eingesetzt. Die gemeinschaftliche Anstrengung der wichtigen Hilfsorganisationen und des ORF konnte stets überproportional zur Größe Österreichs wirksame Hilfe leisten und wird dies auch jetzt schaffen.

Der ORF hat mittlerweile alle nur möglichen Sendeformate in den Dienst dieser guten Sache gestellt, so auch "im Zentrum" am Sonntag. Obwohl auch diese Diskussion betroffen machte und zu Spenden motivierte, war die zeitgleiche Debatte bei Anne Will im ARD möglicherweise kurzfristig erfolgreicher: Nach dem Muster von "Licht ins Dunkel" wurden immer wieder TV-Prominente am Spendentelefon und auf einem Laufband Namen und Beträge der jeweiligen Spender eingeblendet.