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Sport ist Mord

Von Christoph Rella

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Jeden Tag sterben Menschen in Ausübung des Sports - oder an seinen Folgen. In den Zeitungen zu lesen sind dann allerdings nur die spektakulären Fälle wie jener des australischen Cricketspielers Philip Hughes, der am Dienstag nach einem Balltreffer auf den Kopf verschieden war. Dass die Medien das Ereignis in diesen Tagen so prominent bringen, hat vor allem mit zwei Umständen zu tun: mit Hughes’ jugendlichem Alter (25) und der Tatsache, dass das Unglück vor den Augen seiner Fans passierte. Eine tragische Konstellation, wie sie leider in vielen Sportarten immer wieder vorkommt.

Das bestätigt auch ein kurzer Blick ins Archiv: Am 28. Oktober etwa starb die südafrikanische Boxerin Phindile Mwelase an den Folgen eines K.o.-Kampfes, und das im Alter von 31 Jahren. Eine Woche zuvor war ein indischer Fußballer, der seinen Treffer mit einem (missglückten) Salto à la Miroslav Klose feiern wollte, an Genickbruch verstorben. Peter Biaksangzuala war 23 Jahre alt. In Erinnerung geblieben sind auch die Fälle der 20-jährigen holländischen Mountainbikerin Annefleur Kalvenhaar (Sturz beim Weltcup-Bewerb) und des 17-jährigen Rugbyspielers Jordan Kemp aus Neuseeland (Foulspiel). Beide sind wenig später ihren schweren Verletzungen erlegen.

Viel machen lässt sich gegen solche Todesfälle freilich nicht. Eine effektive Schutzausrüstung, die beides - volle Sicherheit und Bewegungsfreiheit - garantieren könnte, gibt es nicht. Im besten Fall helfen ein hohes Maß an Vorsicht und Konzentration, aber auch nicht immer. Gevatter Tod ist beim Sport Dauergast - selbst beim Schach. Erst im August sind bei einem Turnier in Norwegen zwei Spieler gestorben - wenn auch eines natürlichen Todes.