EM 2008 bringt 0,15 Prozent des BIP. | Tourismus, Handel profitieren. | Wien. Sehr viele Arbeitsplätze hängen in Österreich vom Sport ab - wenn man Sport weit definiert.
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"Der gesamtwirtschaftliche Stellenwert der Sportwirtschaft wird schwer unterschätzt", betonte Wirtschaftkammerchef Christoph Leitl am Montag in einer Pressekonferenz. Mehr als 355.000 Menschen sind in Österreich in Bereichen beschäftigt, die mit Sport zu tun haben (zum Beispiel Sport-Tourismus). Das bedeutet, dass jeder 10. Arbeitsplatz vom Sport abhängt. 15,4 Mrd. Euro, das sind 7 Prozent der gesamten Wertschöpfung der heimischen Wirtschaft, stammen aus der Sportbranche. Die Kaufkraft, die dabei entsteht, liegt bei 10 Mrd. Euro. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Studie des Instituts für Sportökonomie.
Europameisterschaft 2008 in Österreich
Christian Helmenstein, der Leiter des Instituts für Sportökonomie, erläuterte, dass die Gesamtwertschöpfung zu 42 Prozent auf den Wintersport und zu 58 Prozent auf den Sommersport entfällt. Den volkswirtschaftlichen Effekt der Fußball-Europameisterschaft (EM), die 2008 in Österreich und der Schweiz stattfindet, bezifferte Helmenstein im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" mit rund 0,15 Prozentpunkten für das österreichische Bruttoinlandsprodukt (BIP) (in absoluten Zahlen 383,8 Mio. Euro). Der Beschäftigungseffekt betrage von 2005 bis 2008 durchschnittlich 2150 Vollzeitarbeitsplätze, sagte Helmenstein. Der Hauptteil des zusätzlichen Wachstums und der zusätzlichen Arbeitsplätze entfalle auf das Jahr 2008. Vor allem der Tourismus, aber auch Medien-Unternehmen und Sportwetten würden profitieren, so der Experte. Fritz Aichinger, Vorstand des Bundesgremiums für Sportartikel, bestätigt, dass von der EM in Österreich ein Wachstumsimpuls ausgeht. "Die Stimmung in der Wirtschaft und in der Bevölkerung wird positiv beeinflusst werden", so Aichinger zur "Wiener Zeitung". Immerhin werde die EM 2008 das drittgrößte Sportereignis der Welt sein. Neben dem Tourismus sieht er vor allem den Handel als Gewinner. Aichinger schätzt, dass allein der Absatz von Fußballschuhen 2006 um rund ein Fünftel steigen wird - dazu wird auch die Fußball-WM in Deutschland 2006 beitragen.
Weltmeisterschaft in Deutschland
Im Gastgeberland hofft man, dass die Weltmeisterschaft im Juni 2006 dem Wirtschaftswachstum neuen Schwung gibt. Der wirtschaftliche Effekt werde rund 0,1 Prozentpunkte des BIP betragen, sagte kürzlich der deutsche Wirtschaftsexperte Wolfgang Wiegard. Allerdings warnte er vor überzogenen Erwartungen. Allein in Bayern wird der Handel - laut Einschätzung des Branchenverbandes - durch die Fußball-WM 500 Millionen zusätzlichen Umsatz haben.