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Natürlich hat das Geld "kein Mascherl", wie man so sagt. In Budgets muss also nicht zwingend das eine herausfallen, wenn das andere hineinkommt. Dennoch bleibt gerade beim ORF-Haushalt des Jahres 2014 ein schaler Nachgeschmack. Tatsächlich ist es nämlich so, dass der Kauf der Übertragungsrechte für die Olympischen Spiele in Sotschi und die Fußball-WM in Brasilien das ORF-Budget derart belastet, dass serienweise Eigenproduktionen gestrichen werden mussten und/oder (je nachdem, welches "Mascherl" das Geld hat) zwei Liegenschaften des ORF verkauft werden müssen.
Natürlich bringen sowohl Olympia als auch die Fußball-WM üppig Quote - gerade auf dem immer wieder notleidenden ORFeins. Daher argumentiert die ORF-Führung (wohl nicht ganz zu Unrecht) damit, dass diese Großereignisse sozusagen verbindende TV-Erlebnisse generieren, wo sich die ganze Familie vor dem Fernseher versammelt, quasi Gruppenkuscheln dank ORF. Andererseits stellt sich die Frage, ob diese verbindenden (sozusagen ur-österreichischen Momente) nicht viel eher mit österreichischen Eigenproduktionen erreicht werden, die der ORF nun bis auf Reste zusammengestrichen hat. Anders gesagt: Ist es eher Aufgabe des ORF, den globalisierten internationalen Sport-Wahnwitz zu übertragen, oder geht es vielmehr darum, Sendungen zu bringen, die sonst niemand hat? Für den ORF ist der Fall klar: Man will auf den Top-Sport keinesfalls verzichten. Und zwar egal, ob österreichische Sportler dabei überhaupt eine Rolle spielen (Fußball!) oder nicht.
Das ist durchaus fragwürdig.