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Der Mittwoch war noch nicht alt, da hatten die Nachrichtenagenturen schon allerhand Sportmeldungen verfasst: John Terry steht derzeit vor Gericht, Georg Totschnig erhielt den 24. Juli als Gerichtstermin für seinen Falschaussage-Prozess zugeteilt, Lance Armstrong hat eine zweite Zivilklage gegen die US-Anti-Doping-Behörde eingereicht, der französische Rad-Profi Remy Di Gregorio bleibt in Polizeigewahrsam, die Staatsanwaltschaft Erfurt stellte die Ermittlungen in der Blutdoping-Affäre gegen ein Labor ein, Wolfgang Perner hat via Anwältin eine Berufung gegen seinen Schuldspruch im Doping-Prozess in Susa angekündigt, und in der Causa GAK wird, so vermeldet es die APA, erst 2014 der Prozess beginnen können.
Aus unterschiedlichen Gründen müssen sich Sportler und Funktionäre nicht nur mit den Gesetzmäßigkeiten ihrer Sportarten auseinandersetzen, sondern auch mit dem Straf- und Zivilrecht. Und es scheint, als wäre das immer öfter der Fall. Einige Länder haben Doping unter Strafe gestellt, und die Kommerzialisierung des Sports mit all ihren Facetten hat ihr Übriges getan. Das Ideal des Sports von einem fairen Wettkampf, ausgefochten nach Regeln, die für alle gelten, diese gesunde Form der Naivität und Einfachheit, die den Sport umweht hat, ist längst passé. Vielleicht hat es die ja eh nie gegeben.
Das Wettkampfgeschehen verlagert sich jedenfalls zusehends in andere Bereiche, abseits der Sportstätten. Es sind halt juristische Auseinandersetzungen, doch auch die bringen Sieger und Verlierer hervor. Und am Ende decken diese Prozesse auch eher das Bedürfnis der Unterhaltung der Massen als jenes nach Gerechtigkeit, wie im Fall von John Terry zu erleben ist. Ist so ein Verfahren wirklich sinnvoll? Zumindest haben die Briten ihren Spaß daran, wenn ein Richter peinlich berührte Fußballer auffordert, den genauen Wortlauf von Schimpftiraden zu bezeugen.