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"Sprachtickets bringen nichts"

Von Ina Weber

Politik

AK kritisiert Maßnahme zur sprachlichen Frühförderung.


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Wien. "Sprachtickets bringen nichts", sagte die stellvertretende Direktorin der Arbeiterkammer (AK) Johanna Ettl am Dienstag. Sie bezog sich auf die von Ex-Bildungsministerin Gehrer gesetzte Maßnahme nach dem Pisa-Debakel: Das sogenannte Sprachticket, ein 80-Euro-Gutschein für 120 Stunden wird seit Herbst 2006 an jene Kinder verteilt, deren sprachlichen Fähigkeiten nicht ausreichen. Konkret wurde dafür die Schuleinschreibung auf ein Jahr vorverlegt. Der Schulleiter stellt fest, ob eine sprachliche Förderung nötig ist. Die Tickets werden auf freiwilliger Basis im Kindergarten eingelöst.

Die AK legte eine von ihr in Auftrag gegebene und vom Projektzentrum für Vergleichende Bildungsforschung durchgeführte Studie vor, die 350 Kinder in drei Bundesländern getestet hat. Demnach machte es kaum einen Unterschied, ob das Ticket eingelöst wurde oder nicht. Bei einem Test konnten 36 Punkte erreicht werden: Während Kinder ohne Sprachticket auf 24,8 Punkte kamen, erreichten Kinder mit eingelöstem Ticket 18 und jene mit nicht eingelöstem Ticket 19,5.

95 Prozent wiesen einen Migrationshintergrund auf. Insgesamt werden pro Jahr rund 9000 Tickets ausgegeben, von denen 7000 eingelöst werden. Das Sprachticket sollte zunächst stundenmäßig ausgeweitet werden, so die Forderung der AK. Als mittelfristiges Ziel sei ein verpflichtendes Vorschuljahr unumgänglich.

Laut einer OGM-Umfrage sprachen sich Zweidrittel der Österreicher für einen kostenlosen Pflichtbesuch des letzten Kindergartenjahres aus.