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Sprachvariationen

Von Anton Silhan

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Die einen erwarten den Rauchfangkehrer, zu anderen kommt der Schornsteinfeger oder auch der Kaminkehrer. Diese drei Wörter sind für die meisten Einwohner des deutschen Sprachraums mühelos verständlich. Weniger bekannt ist dagegen, dass es sich bei Duvet, Plumeau und Tuchent um dasselbe Federbett handelt oder dass die Autofahrer je nach Land Vorrang, Vortritt oder Vorfahrt haben, und dass Hacktätschli, Frikadellen, Buletten oder Fleischlaibchen verzehrt werden.

Die Ö1-Wissenschaftssendung "Dimensionen" (19.05 Uhr) stellt heute ein neues Wörterbuch vor, das erstmals alle Variationen, die in der deutschen Standardsprache vorkommen, erfasst. Dabei geht es um nationale Varianten, aber auch um die teils signifikanten regionalen Unterschiede innerhalb der einzelnen Nationen.

Dieses Forschungsprojekt verdeutlicht, dass interne Differenzierungsprozesse einer Sprache nicht nur auf der Dialekt-Ebene stattfinden, sondern auch eine Vielzahl standardsprachlicher Varianten existiert. Die wertfreie Darstellung der Vielfalt der deutschen Sprache in Wörtern und Redewendungen ist eine sprachpolitische Leistung dieser Arbeit. Denn Redewendungen, die etwa in der Schweiz völlig gebräuchlich sind, werden in Österreich mitunter belächelt oder als falsch bewertet.

Drei Forscherteams aus Österreich, Deutschland und der Schweiz haben das "Variantenwörterbuch des Deutschen" mit rund 12.000 Artikeln erarbeitet.