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In Wien gibt es eine "Tastery", in Berlin gibt es jede Menge "Eaterys" - das Hipster-Englisch greift um sich. Das kann man beklagen, wie es ein deutscher Journalist im Vorjahr tat und dafür viel Spott einstecken musste. Aber man kann zumindest davon ausgehen, dass die deutsche Sprache nicht fundamental in ihrer Existenz bedroht ist. Anders sieht die Situation für Isländisch aus. Diese Sprache ist nämlich, glaubt man beunruhigenden Studien, kurz vor dem Aussterben.
Schuld daran ist die Digitalisierung. Schon jetzt berichten Lehrer von Schülern, denen für Begriffe nur das englische, aber nicht das Wort in ihrer Muttersprache einfällt und die am Spielplatz nur mehr englisch miteinander sprechen, weil sie von ihren Smartphones und Tablets nichts anderes kennen.
Experten befürchten, dass sich die Situation verschlimmert, wenn sich Technologien wie das Internet der Dinge flächendeckend durchsetzen - und man sowohl Kühlschrank als auch selbstfahrendes Auto per Sprachbefehl anredet. Bereits jetzt zeigen Tech-Giganten wie Apple und Google wenig Interesse daran, ihre diversen Assistenten Isländisch sprechen zu lassen - 340.000 Sprechende sind wirtschaftlich gesehen eher wurscht. Übrigens sind noch weitere 21 europäische Sprachen von der Auslöschung bedroht. Das wäre nicht nur für die Vielfalt, sondern auch für die Identität Europas ein schwerer Schlag. Aber besonders traurig wäre es, wenn niemand mehr wüsste, dass Panda auf Isländisch "Bambusbjörn" heißt.